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Trivial Pursuit Team

Verlag: Hasbro
Autor: k.A.
Spieleranzahl: 2 Teams
Alter: ab 16 Jahre
Spieldauer: 40-60 Minuten

Mein Verhältnis zu Trivial Pursuit ist ziemlich gestört. TP vereinigt nämlich alles was ich an „typischen Quizspielen“ hasse: Zum einen nämlich ein exorbitanter Glücksfaktor (wenn ich nicht auf die Wissenseckfelder komme, kann ich noch so viel wissen und werde dennoch verlieren) und eine ausufernde Spieldauer (ich glaube ich habe noch keine TP-Partie beendet). Als dann zwei Tage nach dem Quizspielvergleichtest Trivial Pursuit Team in meinem Briefkasten lag, freute ich mich dementsprechend schon auf einen ordentlichen Verriss…

Allerdings hat Hasbro in letzter Zeit einige Klassiker bearbeitet: Risiko und Cluedo wurden doch deutlich verbessert und es sollte sich herausstellen, dass auch Trivial Pursuit dem aktuellen Standard angepasst wurde..

Auffälligste Änderung: Es gibt keine Wissensecken mehr! Und keinen Würfel! Juchu!
Vielmehr werden jede Runde 6 Karten ausgelegt – aus jedem Bereich eine. Die Teams wechseln abwechselnd eine Karte. Bei der Wahl hilft ein genereller Hinweis auf der Kartenrückseite, um was es bei der Frage gehen könnte.
Pro Karte kann das Team maximal 6 Punkte gewinnen. Und was das Spiel wirklich gut macht sind die verschiedenen Fragesorten (6 an der Zahl): Mal gibt es einfach 3 Fragen zu einem Thema, mal gibt es Multiple Choice–Fragen, mal müssen 6 Begriffe zu einem Oberbegriff genannt werden etc. Das sorgt für Abwechslung und verbessert das Spielprinzip enorm. Allerdings sind die Kategorien nicht ganz ausgewogen: Während man bei Multiple-Choice eigentlich immer Punkte gewinnen kann (da man 3 Versuche hat) ist „Volles Risiko!“ eher ein Pechfall: Mehr als 1-2 Punkte waren für uns hier fast nie zu holen. Da aber auch die Fragen (quizspiel-)naturgemäß nicht ausgewogen sind (ob man Bundeskanzler oder deutsche Schlangen aufzählen muss ist schon ein gewisser Unterschied), gleicht sich das Glück hier tatsächlich weitestgehend aus. Etwas ärgerlich ist es aber schon.

Der spielerische Teil ist also tatsächlich ohne Fehl und Tadel – ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber das neue Trivial Pursuit kann mit den besten Quizspielen durchaus mithalten. Einen großen Haken gibt es allerdings: Die Schachtel ist nur für 12 Partien ausgelegt. Dann müssen die Fragen recycelt werden. Allerdings sind 12 Partien auch schon eine ganze Menge – Verglichen mit anderen Quizspielen ist das allerdings eher wenig. Und was uns etwas gestört hat, ist dass Geschichtsfragen sich hier grundsätzlich auf Politikereignisse beziehen: Rücktritte von Ministern, Parteiengründungen und Kanzlerkandidaten wohin man schaut. Wo ist Rust, wo ist Biermann, wo sind die Weltkriege? Vielleicht hatten wir nur Pech mit unseren Fragen, da wir aber einen Großteil der Karten durchgespielt haben bezweifle ich das. Sicherlich eher eine Kleinigkeit, aber schade ists schon.

Besonders viel Mühe hat sich Hasbro übrigens gemacht, die Einstiegshürde zu verringern: Für jede Partie gibt es einen eigenen Kartensatz (daher auch nur 12 Partien) und in jedem Kartensatz sind Karten enthalten, welche die Regeln erklären – Top! Das erinnert mich etwas an Eine gegen Eine und solche Konzepte braucht die Szene. Damit wird Hasbro ganz überraschend zum Kandidaten für die Essener Feder. Wer hätte das gedacht?

Und wer hätte gedacht, dass ich eine positive Rezension über ein Trivial Pursuit–Spiel verfassen würde? Ich jedenfalls nicht. Auf einen Verriss musste ich nun verzichten. Aber ein gutes Spiel ist dann doch mehr wert…

Peer Sylvester
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