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Seikatsu

Seikatsu

Verlag: Huch
Autoren: Matt Loomis/Isaac Shalev
Spieleranzahl: 2-4 (eigentlich 2-3)
Alter: ab 10 Jahre
Spieldauer: 15-30 Minuten

Da liegt sie, die Schachtel. Sieht sie nicht harmlos aus? So in weiß, mit rosa Blüten und schönen Vögelchen wirkt sie als könnte sie kein Wässerchen trüben. Lassen Sie sich nicht täuschen!

Dieses Spiel ist das reine Böse!

Eine Partie dauert nur ne gute Viertelstunde, aber in jedem Spielzug – in Jedem! – bekommt man ordentlich eines in die Fresse. Selten hat ein Spiel mir derart deutlich die Vergänglichkeit meines Tuns vor Augen geführt.Ich hasse dieses Spiel!

Aber ich bin gleichzeitig auch süchtig danach und bringe es bei fast jeder Gelegenheit wieder auf den Tisch. Ist es der innere Sadist? Oder ist es die Hoffnung, dass es vielleicht – VIELLEICHT!!! – auch ausnahmsweise mal besser laufen könnte? Das wird es sein. Ich lasse mich von einem Spiel doch nicht den Spiegel vorhalten! Ich bezwinge das schon noch, irgendwann…

Eigentlich ist alles ganz einfach: Man hat zwei Plättchen zur Auswahl, spielt eines davon und zieht eines nach. Natürlich immer eines, dass man nun gar nicht gebrauchen kann. Beim Ablegen gibt es Siegpunkte gemäß benachbarter gleicher Vögel. Das kann sich läppern, aber die richtig großen Punkte kommen zum Schluss. Dann geht es darin in Reihen möglichst wenig verschiedene Blumen zu haben (Plättchen zeigen sowohl Blumen als auch Vögel). Dabei sind die Reihen für alle Spieler unterschiedlich. Das wäre einfach, nur muss man dazu halt auch mal mehrmals hintereinander dieselbe Blumensorte ziehen. Oder die Mitspieler müssen zumindest mal mit ihrem Dreck von den Kernfeldern wegbleiben, was sie aber nie tun. Ich kann schon fast immer vorher sagen, wo die hinlegen – Nämlich auf das einzige Feld, dass für meine momentanen Plättchen als einziges punktet. Das pure Böse, ich sage es! Azul ist ähnlich, aber Azul lässt sich planen, Azul bietet neben Gemeinheiten auch viel Positiverlebnisse. Azul ist ein längeres Spiel. Seikatsu ist Azul, aber heruntergebrochen auf die Züge, in denen man Steine nehmen muss, die man nicht gebrauchen kann und sich nur überlegen kann, welche Sorte den wenigsten Schaden anrichten.

Dieser ganze Frust ist überhaupt nur zu ertragen, weil es a) jedem so geht und b) der Spuk so schnell wieder vorbei ist, dass man sofort eine Revanche fordern kann. Man muss sich ja seinen Dämonen stellen. Jedenfalls ist das meine Ausrede.

Ja, *grummel, grummel* Seikatsu gefällt mir sehr (*). Da! Ich habe es gesagt! Das Böse weiß eben, wie es Herzen gewinnt.

(*) aber zu viert ist es eigentlich nichts anderes als zwei paralelle Zweipersonenspiele. Seikatsu ist in etwa ebenso „zu viert“ geeignet, wie Geberskat.

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Peer Sylvester
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