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Kakerlakak

Verlag: Ravensburger
Autor: Peter-Paul Joopen
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 5 Jahre
Spieldauer: 10-20 Minuten

Wenn McDonalds nicht dereinst mal HexBugsTM in seine Happy Meals gepackt hätte, wären die Dinger glatt an mir vorbeigegangen. Ist ja aber auch nicht so, als ob das besonders schlimm gewesen wäre; Diese chipähnlichen Krabbelkäfer, die sich mit lustigen Beinbewegungen über Tischplatten bewegen können, haben keinerlei praktischen Nutzen. Und meine Tochter fand die auch exakt 5 Minuten interessant, so ungefähr zwischen „auspacken des Käfers“ und „neues Stickeralbum im Schaufenster gesehen“. Als Spielzeug taugen die somit zumindest in meinem Haushalt also auch nicht.

Damit scheine ich eine Minderheit zu sein, anders kann ich mir nicht erklären, dass Ravensburger eine Art Lizenzspiel auf den Markt gebracht hat, quasi Hexbug-The Game. Zum Glück haben sie mit Peter-Paul Joopen jemanden gefragt, der sich mit sowas auskennt!

Die Kakerlake/HexBug hat hier eine zentrale Rolle und das nicht als toller Pappmarker, sondern tatsächlich „in echt“: Sie wird angeschaltet und in die Mitte eines Labyrinths gelegt, dessen Ausgänge den Spielern gehören. Wie dereinst bei „Vier gegen Willi“ versuchen die Spieler, die Kakerlake in ihren Ausgang zu locken. Und dafür haben sie (anders als damals bei Mike Krüger) auch tatsächlich die Möglichkeiten: Sie würfeln und je nach Ergebnis dürfen sie an einem Besteckteil (Gabel, Messer, Löffel) drehen. Diese Besteckteile stellen die Wände des Labyrinths dar, also werden hier Wege gebaut oder verschlossen. Das ist ein Mechanismus, den man nach zwanzig Sekunden Zuschauen verstanden hat. Genauso wie, dass die Kakerlake sehr zufällig durch die Gänge krabbelt: Mal läuft sie geradeaus über das ganze Brett, mal versucht sich mit dem Kopf durch die Wand und läuft sich richtiggehend fest, manchmal dreht sie sich ohne erkennbaren Grund ab, was besonders ärgerlich ist, wenn sie kurz vor dem eigenen Ausgang stand. Die Kakerlake stellt damit den größten Glücksfaktor dar- und das ist OK, ist schließlich ein „lebendes“ Wesen.

Erwachsene stellen bald fest, dass Kakerlakak, nun ja, ein Kinderspiel ist dessen Ausgang im Wesentlichen vom Glück respektive der Kakerlake abhängt. Nach dem anfänglichen Interesse am Krabbeltierchen verfliegt der Spielreiz daher recht schnell. Kinder haben länger an dem Spiel Freude – die stört es auch nicht, dass die Regeln mitunter sehr großzügig ausgelegt werden. So wird gerne mal etwas gewartet, bis die Kakerlake ein Stückchen weiter den Gang runter gelaufen ist, bevor gedreht wird oder das Tier wird gleich mit der Wand mitgenommen. Doch was soll´s, ist ja kein Schach, eher ein Partyspiel. Es eignet sich auch prima als Trinkspiel, wenn die Kinder im Bett sind. Hab ich zumindest gehört. Sowas auszuprobieren liegt mir natürlich fern…

Peer Sylvester
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