Verlag: Ravensburger
Autor: Kai Haferkamp
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 5 Jahre
Spieldauer: 20 Minuten, so cirka
Kai Haferkamp weiß was Kinder wollen. Gruselrunde zur Geisterstunde ist z.B. im Kern ein fast schon normales Memory-Spiel: Auf einem Rad werden immer zwei Figuren gezeigt und der Zugspieler muss beide Figuren finden. Ältere Kinder müssen sogar drei Figuren raten und dürfen als Unbeteiligte Wetten darauf abschließen, wie falsch der Zugspieler mit seinem Tipp lag. Noch ältere Kinder dürfen bei der Kontrolle sogar bluffen und was Falsches ansagen.
Genau genommen hätte man all diese Varianten auch in einem Kartenspiel oder in einer Reisevariante für 3,99€ rauswerfen können. Stattdessen wird ein Schloss gebaut.
Ja, liebe Kinder (und Leser), vor einer Partie wird erst einmal ein komplettes Schloss aus dem Spielekarton hochgezogen. Leute in meinem Alter fühlen sich da ein wenig an das selige Spukschloß von MB erinnert, aber die Gruselrunde ist deutlich mehr als nur ein großer Zufallsmechanismus. Das Spieleschloß beherbergt die Figuren, deren Position geraten werden muss und die man in jeder Partie ändern kann. Auch kann man den Schwierigkeitsgrad steuern, in dem weniger oder mehr Figuren verbaut werden. Primär dient das Schloss so als Sichtschutz – es kann nur einer der Spieler die Gruselgestalten sehen und das nur per Guckloch. Das funktioniert prima und vor allem sorgt es für zusätzlichen Spielspaß. Das Innere der Burg wird per Knopfdruck (grün!) erleuchtet – das Nachgucken macht den meisten Kindern so viel Spaß, dass oben erwähnte Schummelvarainte schon deswegen nie bei uns klappt, weil alle Kinder kontrollieren (respektive durchs Loch spähen) wollen (zugegeben sind meine Testrunden hier auch eher am unteren Ende der Empfehlungsskala angesiedelt).
Ich selbst bin überrascht wie schwer es ist, sich 8 Figuren zu merken, zumal an den Steuergriffen immer noch Merkmale zum leichteren Merken zu finden sind. Die Kinder sind nicht sehr viel besser, was mich nicht minder überrascht. Aber hier soll es nicht um kognitive Fähigkeiten, sondern um spielerische Qualitäten gehen. Und genau die sind absolut in Ordnung. Sicherlich, für die Basisvariante schießt man mit dem ganzen Aufbau irgendwo Kanonen auf Spatzen, aber was solls, bei Kinderspielen kommt es eben auch auf die Größe an. Und der Aufbau ist auch zu verschmerzen. Vielleicht nicht das Obersupersondertollspiel, aber eine solide Empfehlung für Kinder im entsprechenden Alter allemal. Und das Geschenk macht sich auf dem Gabentisch auch gut.
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