Verlag: Days of Wonder / Asmodee
Autor: Alan Moon
Spieleranzahl: 2-4 (nicht 5!)
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: 10-15 Minuten
Sie kennen Zug um Zug.
Sie kennen Zug um Zug in GROSS.
Sie kennen Zug um Zug für Kinder. Sie kennen sogar Zug um Zug ohne Spielspaß.
Aber jetzt kommt aus dem Geheimlabor Alan Moons ein Zug um Zug wie Sie es noch nie gesehen haben:
ZUG UM ZUG
IN
KURZ!
Und ja, das ist im Prinzip auch das, was es über Zug um Zug New York zu sagen gibt: Es ist Zug um Zug. In Kurz. Im Guten wie im Schlechten.
Genauer: Zug um Zug herunter destilliert auf eine Viertelstunde. Dies gelingt durch ein kleines Spielbrett mit kürzeren Routen (eine Viererroute, sonst nur Einer- Zweier und ein paar Dreier) und weniger Steinen pro Spieler. Und es gelingt erstaunlich leicht: Außer, dass es keine „längste Route“ gibt, sondern bestimmte Orte Extrasiegpunkte bringen, wenn sie angeschlossen werden, ist das Regelwerk mit dem Grundspiel identisch. Keine Tunnel, kein schweres Gelände, keine Monster, Technologien oder Mehrfach-Aufträge. Zug um Zug pur. Das ist überraschend. Und insbesondere überrascht mich, dass die Spannung des Urspiels überraschend gut übertragen wird: Auch in New York hofft man, die Verbindung noch zu schließen, bevor es ein anderer tut, fragt sich ob man es noch riskieren kann, weitere Auftragskarten zu ziehen. New York ist dabei nicht einfacher als das Grundspiel, sondern wirklich nur schneller. Und kürzer heißt: Man kann es immer mal zwischendurch auf den Spieltisch legen, häufiger jedenfalls als das Grundspiel. Und transportabler ist es dank verkleinerter Schachtel auch.
Aber die Miniaturisierung hat eben auch ihren Preis: Die übergeordnete Strategie der großen Karten fehlt – man wird sich kaum mit Aufträgen festsaugen, höchstens einmal neue Aufträge nachziehen. Rein psychologisch fehlt vielleicht auch das geistige Investment eines längeren Spieles: Es ist weniger emotional auf die Fertigstellung einer Route zu kämpfen, wenn das Spiel nach 10 Minuten beendet ist, als wenn man schon 30 Minuten hinter sich hat und die wichtigen Streckenteile jetzt verbinden muss. Das ist ein systemimmanentes Problem und es ist auch keine Lösung einfach mehrere Partien zu spielen – dann kann man auch gleich zum großen Bruder greifen. Ob das Problem aber größer ist als der systemimmanente Vorteil der kleinen Spielzeit, hängt von der Frequenz ab, in der man wünschte: „Ach, wie gern würde ich jetzt noch schnell ne Viertelstunde Zug um Zug kloppen!“
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