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Unlock!

Verlag: Space Cowboys
Autor: Cyril Demaegd
Spieleranzahl: 2-6 (eher bis 4)
Alter: ab 10 Jahre
Spieldauer: 60 Minuten

Was bisher geschah: Unlock! gehört zur Gattung der „Escape-Spiele“, von denen ich bisher schon Escape the Room: Die Sternwarte, Escape Room – The Game und die ersten drei Spiele der Exit-Reihe besprochen habe (hier ). Bislang sieht meine persönliche Skala am ehesten so aus:

Escape Room – The Game

(leer)

Exit (in der Reihenfolge Labor > Hütte > Pharao)

(leer)

(leer)

(leer)

Escape the Room

Wobei ich Exit durchaus immer noch im „Spiele ich gerne ab und an mal“-Bereich sehe (6/10)

Escape Room hat schöne Rätsel und gute Immersion (Eintauchen in die Geschichte) und ein mäßiges Hilfesystem. Die Exitspiele haben coole (und mehr) Rätsel und ein gutes Hilfesystem, aber praktisch keinerlei Immersion und sind gelegentlich durch den allzu starren Aufbau frustrierend. Die Sternwarte ist ein besseres Rätselheft, bietet aber eine nette Story und Gimmiks.

Unlock! benutzt einen ganz eigenständigen Ansatz mit App – die wurde in den ersten Wochen nach erscheinen sehr kritisiert und ist mittlerweile verbessert. Ich kenne nur diese verbesserte Version, auf die sich alles folgende bezieht.

Der ganz eigenständige Ansatz von Unlock:

Unlock läuft also mit einer App, die Zeit- und Hilfesystem übernimmt und einen am Ende mit bis zu 5 Sternen (bei Amazon?) bewertet.

Während die App im Hintergrund läuft, arbeiten sich die Spieler derweil duch einen Kartenstapel. Die Karten sind auf der Rückseite nummeriert und man darf sich nur die Nummern ansehen, zu denen man aufgefordert wird. Oder man kombiniert einen Gegenstand und eine andere Karte und addiert die Nummern zu einer Zielzahl, die man dann aufdeckt. In Prinzip also ein bisschen direkter als bei Exit, bei dem man die Codes ja erst in ein Scheibe „eingeben“ muss, bevor man die neue Karte erhält. Manchmal gibt man auch einen Code direkt in die App ein – dadurch ist das System etwas flexibler.

Um es noch etwas genauer zu erklären: Manchmal steht auf der Kartenvorderseite einfach eine Kartenzahl die man aufdeckt – z.B. wenn man eine Tür aufdeckt, kommt ein neuer Raum. Manchmal ist die Zahl auch Lösung eines Rätsels und manchmal ist sie einfach in der Graphik versteckt. Das ist allerdings (meistens) thematisch begründet; Um ein ausgedachtes Beispiel zu benutzen: Man möchte die Handtasche durchsuchen und guckt sich die Karte daher genau an – und siehe da, in der Graphik ist auf der Tasche irgendwo eine Zahl versteckt und die entsprechende Karte stellt dann den gefundenen Gegenstand dar (oder so). Manchmal funktioniert das sogar wie in einem Computeradventure: Ich brauche (beispielsweise) Toastbrot und siehe da: In der Brotbox ist ebenfalls eine Zahl versteckt! Das ist cool und originell und sorgt für eine gewisse Thematik. Zumindest dann, wenn die Zahlensuche sinn ergibt – an ein, zwei Stellen sind Zahlen „einfach so“ versteckt und das kann ein bisschen frustrieren, zumal mit der Zeit Pareidolie einsetzt. Auch benötigt Unlock dadurch einigermaßen gute (Augen-)Lichtverhältnisse. Aber dennoch: Nette Idee.

Auch der Gegenstandmechanismus ist gut: Bestimmte Karten sind blau umrandet und lassen sich mit anderen Karten kombinieren. In diesem Fall ist die neue Karte einfach die Summe der beiden anderen: Aus einem Schlüssel und einem Schloss wird z.B. eine geöffnete Kiste. Nimmt man eine falsche Karte so ist dort in der Regel ein entsprechender „Ätsch! Falsch!“-Hinweis und man bekommt Zeit abgezogen.

Sehr angenehm übrigens, dass neue Karten alte Karten in der Regel für obsolet erklären – das hilft die Übersicht zu behalten!

Die Rätsel:

Insgesamt haben uns die Rätsel gut gefallen (mit zwei Ausnahmen, siehe nächster Punkt). Sie sind vielleicht etwas herkömmlicher als bei den Escape Room – und Exitspielen, aber durch das neue System mit den Zahlen-suchen und Gegenstände-kombinieren fühlen sich zumindest diese Rätsel noch sehr frisch an.

Die Geschichte und die Immersion:

Hier punktet Unlock in meinen Augen! Das erste Abenteuer spielt sich eher wie ein klassicher „Escape Room“ und das zweite wie ein Computeradventure und das dritte wie eine Mischung aus beiden. Alle drei sind thematisch stimmig und die Rätsel passen zum Setting. Mit zwei Ausnahmen, bei denen die Immersion komplett gestört wird. Das ist ärgerlich, denn während man bei den Exitspielen bald lernt, die Story nicht allzu genau zu nehmen, sind die entsprechenden Lösungen hier vorher völlig thematisch und ein solcher Bruch erschwert dann das Finden der Lösung zusätzlich, einfach weil man das nicht erwartet. Vermutlich sollte da ein besonderer Kniff her, aber das Spiel hätte das gar nicht unbedingt nötig gehabt – sie waren sehr schön und sehr stimmig bis dahin. Aber ich will das auch nicht zu hoch hängen: Es waren eben nur zwei Rätsel unter vielen.

Einordnung in die Escape Games:

Unlock! macht vieles richtig: Es geht einen eigenständigen Weg, es nutzt eine App auf eine sinnvolle Weise, die das Spiel ergänzt aber nicht bestimmt. Die Rätsel sind gut, die drei Abenteuer sehr vielseitig. Die Immersion in die Story stimmt, die Rätsel bewegen sich weitestgehend innerhalb der Story. Die Spiele sind weitestgehend nicht-linear, d.h. man kann oft an mehreren Rätseln gleichzeitig arbeiten. Die Rätsel des letzten Abenteuers erschienen uns z.T. etwas vager und potentiell frustriuerender, aber sie waren ja auch als schwieriger gekennzeichnet. Dafür bietet dieser Teil noch einmal einen netten, zusätzlichen Kniff, der andeutet was das System vermag und was vielleicht noch bei den möglichen Erweiterungen kommen könnte. Oh, und es wird tatsächlich gar kein Spielmaterial verbraucht und man braucht sich auch kein neues zu machen oder so. Die Karten bleiben unberührt.

Alles in allem lautet mein upgedatetes Ranking jetzt so:

Escape Room – The Game

Unlock!

Exit

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()

()

Escape the Room

Als nächstes kommt Deckscape (Abacus)- aber das muss noch erscheinen…

 

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Peer Sylvester
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