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This bed is mine

Autoren: Yohan Goh, Hope S. Hwang und Gary Kim

Verlag: Broadway Toys (Hongkong)

Für 2 Personen ab 6 Jahren

Spieldauer: 20-30 Minuten (eher 15-20 Minuten)

Wie der Titel schon andeutet ist This bed is mine natürlich eine spielerische Umsetzung des gleichnamigen Hits von Brandy und Monica. Dort heißt es:

You need to give it up
Had about enough
It’s not hard to see
This bed  is mine
I’m sorry that you
Seem to be confused
This space belongs to me
This bed is mine

Genau wie in dem Song geht es auch in dem Spiel um den Kampf um Freiflächen auf einer Schlafdecke. Dabei ist This bed is mine ein klassisches Legespiel: Abwechselnd wird eine Ziffer von 1-9 auf ein freies Feld gelegt. Dadurch bilden sich zwischen den Ziffern Freiflächen und zählen die am Ende Punkte für die Person, deren angrenzende Ziffern die höchste Summe hat. Ziemlich klar von den Regeln!

Auch wenn man hier legen kann wohin man will, werden leichte Blokus-Erinnerungen wach: Wo passt noch eine Zahl? Wo kann ich mir eine Fläche sichern oder gar das erneute Platzieren einer Zahl verhindern? Dabei bietet This bed gerade in den ersten Zügen so viele Freiheiten, dass man locker aus dem Bauch heraus spielt – Planen lässt sich wenig, da es ja keinerlei Legebeschränkungen gibt. Ob eher Go oder gezielter Hickhack um bestimmte Flächen bleibt den Spielenden überlassen.

Ein Bild sagt manchmal mehr als Tausend Worte: Halbe Partie gespielt: Welche Flächen gibt es, wem gehören sie?

Allerdings begeht This bed is mine den Kardinalfehler eines Legespieles: Kommt es auf Übersicht an ‑und bei welchem Legespiel wäre das nicht der Fall? ‑ muss das Spielfeld übersichtlich bleiben. Und da sind gemusterte Spielsteine enorm unpraktisch. Hinzu kommt noch, dass sich die 9 und die 6 kaum unterscheiden lassen – zumal die Zahlen beim Legen auch gedreht werden können. Wohlwollend könnte man den Entwicklern hier Absicht unterstellen, quasi eine optische Hürde, um nicht zu sehr nachzudenken oder -zurechnen. Ob das Spiel dadurch verflacht, ist bei einem Spiel, dass auch für Sechsjährige geeignet sein soll, dann auch weniger die Frage, denn ob Sechsjährige überhaupt die Ziffern ausreichend addieren können (Der Zahlenraum ragt schon mal über die 20 hinaus) oder einfach irgendwas legen.

Die Frage wiederholt sich bei der Abrechnung am Ende: Anders als bei Blokus sieht man im allgemeinen bei Spielende nicht sofort wer gewonnen hat. Vielmehr müssen alle Freiflächen a) identifiziert b) vergeben und c) gewertet werden (1 Punkt pro Feld). Auch hier sorgt die Graphik nicht für eine bessere Übersicht, sondern verlangsamt eher den Prozess.

This bed of mine spielt sich daher wie ein lockeres Bauch-Legespiel, ist aber so unübersichtlich und unruhig, dass es sich anfühlt, als würde man Schach auf einem schwanken Schiff spielen. Die Klarheit, die Intuition eines Blokus geht ihm ab. Das Thema ist süß, aber aufgesetzt. Das ist normalerweise kein Makel, aber gänzlich abstrakt wäre hier das Spiel deutlich ansprechender und vor allem auch für alle Beteiligten handhabbarer.

Peer Sylvester
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