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Silk´s Trace

Autoren: Zhao Shiying, Wu Ying

Verlag: Whales Entertainment

Für 2-4 Spielende ab 5 Jahren

Spieldauer: 15 Minuten

Whales Entertainment ist ein Verlag aus Los Angeles, der vor allem Spiele von Amerikaner:innen mit chinesischen Wurzeln fördern möchte (aber auch chinesische Spiele im allgemeinen). Silk´s Trace ist entsprechend nicht nur ein Spiel von Spieleschaffenden mit chinesischen Background, sondern zelebriert auch traditionelle chinesische Kleidung. Auf einem Beiblatt werden die verschiedenen Posen der „Models“ auf den Karten erklärt. Das ist kein unmittelbarer Bezug zum „eigentlichen“ Spiel, fügt sich aber in das insgesamt optisch sehr  schöne Gesamtbild.

Mehr Bezug haben die verschiedenen traditionell orientierten Muster, die sich auf den Kleidungsstücken finden. Denn diese gilt es richtig auszuwählen.

Der Würfel links gibt das Startmuster vor, damit folgt mn der Linie auf der Karte zum nächsten Muster, setzt dort an der mittlereren Linie ein unsw. Die letzte Karte zeigt dann das Zielmuster

Dabei ist das „auswählen“ hier nicht im Eurogame-Sinne gemeint, sondern im „Finde schnell das richtige Muster“-Sinne, denn Silk´s Trace ist im wahrsten Sinne (Haha!) des Wortes ein Mustererkennungsspiel. Gleichzeitig versuchen alle Spielenden den Weg eines Fadens vom zufällig bestimmten Startpunkt über bis zu sechs Karten mit den Augen zu verfolgen, um dann eine Karte aus der Auslage zu schnappen, die das entsprechende Muster hat.

Schnell-Guck-Spiele sind als Kinderspiele sehr geeignet, denn jünger = bessere Augen. Dabei wird Silk´s Trace aber auch für langsame Lesebrillenbenutzer wie mich nicht unspielbar, denn auch jemand langsames kann noch eine Karte abgreifen, wenn es denn noch eine gibt. Hektisch ist das Spiel nämlich nur, weil die Kartenauslage begrenzt ist und ggf. nicht alle etwas abbekommen. Kinder sind hier also nicht nur potentiell bevorteilt, sie werden potentiell auch nicht frustriert.

Allerdings fehlt so etwas wie eine Progression im Spiel. Jede Runde guckt und erkennt und wählt und zieht ggf. eine Karte und bald hat jemand sechs Karten und das Spiel endet. Jede Runde ist wie die vorherige, auch die letzte Runde ist kein Showdown. Dadurch endet das Spiel eher willkürlich an irgendeiner nicht näher bemerkenswerten Stelle. Das ändert sich auch nicht wesentlich mit der Variante, dass man verschiedene Posen sammeln muss – das Spiel wird lediglich länger, aber da man selten große Auswahl zwischen möglichen Karten, war´s das dann auch.  Etwas mehr Aufregung hätte es dann doch sein dürfen. So lernt man chinesische Muster kennen, spielt aber nur nebenbei – statt umgekehrt.

 

Peer Sylvester
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