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Planet

Planet

Verlag: Blue Orange (Vertrieb Asmodee)
Autor: Urtis Šulinskas
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: 20-40 Minuten

„Planet“ das heißt in diesem Fall insbesondere „Dodekaeder“, also prinzipiell W12, wie der Rollenspieler sagt (sehr zum Unbill meiner Tochter, die meint, dass Planeten Kugeln sein sollten). Jeder bekommt ein besonders großes Exemplar, das zudem magnetisch ist. In den zwölf Runden darf man die Flächen mit ebenfalls magnetischen Landschaftsplättchen „bekleben“ und der Aufforderungscharakter, der daraus entsteht ist enorm. Es macht einfach Spaß mit Magneten zu spielen. Es macht auch einfach Spaß mit haptischen Spielmaterial zu spielen. Das Spiel „Planet“ muss diesen Spaß nur noch kanalisieren – oder zumindest diesem Erlebnis nicht im Wege stehen.

Planet ist ein grundständiges Legespiel, nur werden die Plättchen statt auf einer flachen (2-dimensionalen) Ebene eben auf die Dodekaederflächen arretiert. Dadurch entsteht eine randlose 3-dimensionale Auslage. Ziel ist es einerseits möglichst viele Landschaften eines bestimmten Typs zu legen, vor allem aber Auftragskarten zu gewinnen. Jede Runde (außer in den ersten zwei) werden die vergeben und zwar meistens an denjenigen, der die größte zusammenhängende Fläche eines Landschaftstyps vorweisen kann, vorausgesetzt, dieser Landschaftstyp liegt an einem bestimmten anderen Landschaftstyp an oder liegt gerade nicht an einem bestimmten anderen Landschaftstyp an. Das ist sicherlich nicht tiefgreifend neues, geht aber aufgrund des „Nur der beste gewinnt“-Prinzips über reine Auftragskarten hinaus. Die Plättchen selber wählt man sich einfach reihum aus einer gemeinsamen Auslage. Ebenfalls nicht unbedingt großartig neues, aber dafür funktioniert das bewährte Prinzip gewohnt gut. Planet steht dem Aufforderungscharakter nicht im Wege und lässt die Spieler mit dem Material spielen. Es kanalisiert den Spielzeugcharakter.

Es hebt ihn aber nicht in höhere Höhen. Letztlich macht man in Planet nicht viel mehr als ein paar Teile puzzlen. Vieles bleibt außerhalb der eigenen Kontrolle, vor allem aber ist Planet schon etwas unübersichtlich. Die randlose Fläche die entsteht ist eben auch nicht auf einen Blick erfassbar. Das ist sicherlich gewollt – als herkömmliches Legespiel wäre Planet vermutlich zu einfach. Um die Tiere zu vergeben wird daher sehr oft gedreht und geguckt und nachgezählt und gerne mal was übersehen. Dass man die Auslage des Gegners im Auge hat, ist hier unmöglich, was immerhin den Familienfaktor erhöht – man kann sich gegenseitig nicht gezielt in die Suppe spucken, denn wenn man es könnte, würde die Downtime zu stark steigen. Auch sind die Tiere (ergo die Auftragskarten) letztlich alle in ihren Bedingungen irgendwo gegenläufig und so kann man sich grob vornehmen auf das eine oder andere Tier zu schielen, ob’s gelingt, steht selten fest. Und natürlich kann man Glück haben, dass der Landschaftstyp, der für einen selbst am meisten Punkte bringt, auch die meisten „Tiersiege“ fabriziert (auch wenn dann die einzelnen Karten weniger wert sind, gewinnt eigentlich immer die größte Masse an gewonnenen Tiere).

Planet besticht durch den Aufforderungscharakter und ja, der geht nicht verloren. Planet darf gerne wieder auf den Tisch kommen. Etwas enttäuscht bin ich dennoch – ich hätte gerne etwas mehr Spiel in meinem Spielzeug gehabt.

 

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Peer Sylvester
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