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Metromania

Verlag: Spiel-ou-Face
Autor: Jean Michel Maman
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 9 Jahre
Spieldauer: 45 Minuten

Puh, da muten Sie mir aber ein hartes Stück Arbeit zu. Dieses Spiel ist wirklich kein locker flockiges, sondern ein Denkspiel der anstrengenderen Art mit wunderschönem Thema.

Und als solches fällt es nach dem Öffnen der Schachtel zunächst mit einer zwar sehr kurzen, aber sehr mit Details gespickten Regel auf. Das Material macht einen sehr guten Eindruck – auf der Schachtel wird auch kräftig mit dem Hinweis „Made in Germany“ geworben.

Wie Sie auf der Abbildung sehen können, geht es für jeden Spieler darum, möglichst punkteträchtige Metrolinien zu bauen. Viele Punkte gibt es, wenn Sie es schaffen, die im Spiel zu legenden Gebäude miteinander zu verbinden. Für sechs dieser Verbindungen gibt es bei Spielende Punkte für diejenigen Spieler, die die schnellste Metrolinienkombination zwischen den Gebäuden ausgelegt haben. Während des Spiels gibt es bereits Punkte für gebaute Haltestellen (die runden Plättchen). Hier ist der einzige Kritikpunkt bzgl. des Materials anzubringen: Aufgrund der Größe der Plättchen ist dies eine fummelige Angelegeheit. Vielleicht war dies auch der Grund, das Einstiegsalter auf 9 Jahre anzusetzen – Kinder haben ja kleine Hände. Doch dazu später mehr.

Das Spiel verläuft flott und ist in spätestens einer 3/4-Stunde durchgespielt – was den ein oder anderen Mitspieler, welcher längerfristige Bauvorhaben eröffnet hatte, schon manches Mal überrascht hat. Positiv ist die starke Interaktion zwischen den Spielern. Man ist eigentlich ständig in das Spiel mit eingebunden – und sei es nur, zu verfolgen, welche Auswirkungen ein neues Plättchen auf meine Planung hat. Der eigene Spielzug ist auch schnell durchgeführt, wenn, ja wenn man nicht doch noch einmal kurz nachdenken möchte. Und dazu bietet das Spiel einen enormen Rahmen. Es gilt, unheimliche viele Einflußfaktoren bereits in der Planung zu berücksichten, ohne dabei ein Regeldetail zu vergessen.

Ich erlaube mir an dieser Stelle, die Spielbeschreibung recht früh abzubrechen und verweise auf die hervorragend gemachte Webseite zum Spiel: www.metromania.org.

Lassen Sie mich ein Fazit ziehen: Metromania soll angeblich durch Dirk Henns „Metro“ motiviert geworden sein. Daran kommt es sicherlich nicht heran. Dennoch, für eine Spielrunde, die gewillt ist, sich über einige Partien hinweg in die Tiefen von Metromania einzuarbeiten, kann ich eine Empfehlung aussprechen. Die Familie, oder eine Runde für lockere Spiele finden auf dem Markt deutlich besser geeignete Neuheiten. Für den Verlag hoffe ich, daß die übrig bleibende Zielgruppe ausreichend groß ist, das finanzielle Risiko zu tragbar zu machen. Die Liebhaber von Eisenbahnspielen könnten hier übrigens auch einmal einen Blick drauf werfen, auch wenn Metromania ohne Aktien auskommt.

Selten hat ein Spiel mich so zwischen zwei Stühlen sitzend gelassen. Das Herz sagt „Toll!“, der Kopf fleht nach Entspannung. Metromania verlangt aber nach beidem.

Jürgen Karla

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