Verlag: Kronberger Spiele
Autoren: Roland & Tobias Goslar
Spieler: 2-4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Hmm, zu dem hier vorliegenden Spiel sollten wohl zunächst zwei Sätze gesagt werden: Getestet haben wir noch die ursprüngliche Version des Spiels, welche zum kostenlosen Download auf der Webseite des Verlags zur Verfügung steht. Wir mußten also lediglich einige Minuten Bastelarbeit investieren. Vorab: Das Ergebnis hat uns so begeistert, daß wir bereits die beiden neuen und fertig produzierten Versionen des Spiels bestellt haben.
Pünktlich zur Spiel 2003 in Essen werden Roland & Tobias Goslar nämlich zwei professionell poduzierte Versionen des Spiels neu auf den Markt bringen. Das hohe Qualitätsniveau, welches schon das Material (und das Spiel an sich) von Tom Tube auszeichnete dürfen wir auch für Cronberg / Bonobo Beach erwarten.
Jetzt aber endlich zum eigentlichen Spiel. Die Vorgeschchte lautet: „1726. Ein Großteil von Cronberg ist abgebrannt. Nur Stadtmauer und Burg stehen noch. Ein paar Stadtwachen konrollieren einzelne Straßenzüge. Während des Wiederaufbaus gilt es, mit der eigenen Familie die wertvollsten Kreuzungen zu besetzen und in der wieder errichteten Stadt Ratsherr zu werden.“ Und damit tauchen wir direkt in die Spielatmosphäre dieses Legespiels ein.
Auf dem Spielplan vor uns erkennen wir das aufzubauende Cronberg. Der Plan ist in Dreiecke eingeteilt. Jeder Spieler erhält vier Spielsteine, seine Familienmitglieder, und einen Punkteanzeiger. Neben dem Spielplan liegen auf mehreren verdeckten Stapeln die 30 Gebäude-Rauten. Das Spiel läuft reihum und immer, wenn ein Spieler an der Reihe ist, hat er die Wahl zwischen zwei Aktionen:
- Gebäude-Raute ziehen und auslegen oder
- Ein Familienmitglied einsetzen.
Eine Gebäude-Raute wird immer offen über zwei Dreiecke auf den Spielplan gelegt (in Zeiten von PISA und Co.: 2 aneinanderstoßende Dreiecke = 1 Raute). Auf den Gebäude-Rauten sind Punktwerte zwischen -8 und +8 angegeben. Bereits vorhandene Gebäude dürfen dabei natürlich nicht überdeckt werden.
Familienmitglieder werden auf die Kreuzungspunkte zwischen den Rauten/Dreiecken gestellt. Dort bleiben sie (bis auf einen Sonderfall) stehen, bis es zu einer Punktwertung kommt. Während des Spiels erfolgt eine Wertung, wenn ein Familienmitglied komplett von Rauten umgeben ist. Gutgeschrieben (oder auch abgezogen) werden dann die Punkte, die auf den umliegenden Rautenecken abzulesen sind. Bei Spielende, wenn kein Spieler mehr eine Raute oder ein Familienmitglied legen kann, werden alle Familienmitglieder bepunktet, die in der Stadt stehen.
Bis hierhin klingt das ganz nett, aber nicht besonders. Also los, dann will ich Ihnen einmal etwas von den Feldern des Spielplans erzählen: Am häufigsten finden wir in der unbebauten Stadt einen Park. Steht bei Spielende eine Figur auf der Kreuzung an einem nicht abgedeckten Parkdreieck, so werden die zugeteilten Punkte verdoppelt. Schön, wenn dem Familienmitglied positive Punkte zugeschrieben werden, ansonsten: „Großhirn an Alle: Fertigmachen zum Ärgern“. Daneben finden sich noch Spielplandreiecke mit einem Wappen. Hier werden alle Punkte positiv angerechnet. Last but not Least wären da noch die Musketiere. Diese vertreiben dort stehende Familienmitglieder (auch schon während des Spiels, Sonderfall, s.o.).
Am Ende des Spiels gewinnt natürlich derjenige mit den meisten Punkten. Im Regelfall sind dann maximal 20 Minuten verstrichen. Gerade auch deswegen hat sich Cronberg in unseren Runden als geeigneter Opener und/oder Absacker etabliert. Persönlich bin ich sogar gespannt, ob dieses Spiel, welches ja den Vorgaben der Spiel-des-Jahres-Jury sehr entspricht, im kommenden Jahr Berücksichtigung finden wird. Das Potential ist jedenfalls vorhanden. Nach Trans Amerika wieder ein Spiel, welches mit zwei Seiten Regeln locker auskommt und trotzdem helle Freude bereitet.
Diese Freude entsteht während des Spielens, insbesondere bei Spielen zu viert, dadurch, daß keiner allein vor sich hinbaut. Immer wieder werden die Mitspieler versuchen, an meine punkteträchtigen Rauten zu bauen. Das zahle ich Ihnen natürlich heim, indem die nächste negative Punktladung bei ihnen vor der Tür abgeladen wird. Häufig haben wir festgestellt, daß es gar nicht so dumm ist, seine Familienmitglieder frühzeitig zu positionieren, bleiben doch bei Spielende oftmals nur die unbeliebten Wohngegenden der Stadt zu vergeben.
Fazit: Uns hat Cronberg durchweg gefallen. Es ist sicherlich kein abendfüllendes Spiel, aber diesen Anspruch erhebt es auch gar nicht. Und wem das Städtbauthema nicht gefällt, der greift mit Bonobo Beach eben zur Strandvariante :-)
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