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Veto

Verlag: Fata Morgana
Autoren: Urs Hostetter, Joachim Rittmeyer
Spieldauer: 5 Minuten
Spieler: 1-2

Immer wieder gibt es Spiele, bei denen man nicht so ganz sicher ist, ob die noch unter den Oberbergiff „Spiel“ fallen – Von „Wer wird Millionär“ bis zu „Husarengolf“ gibt es eine ganze Bandbreite von Spielen, von denen mehr oder weniger Spieler sagen „Das ist aber eigentlich kein Brettspiel mehr“. Nun ist diese Diskussion zwar etwas akademisch, dennoch sollte erwähnt werden, daß auch Veto sicherlich in diese Grauzone fällt.

Eigentlich ist Veto mehr ein Test als ein Spiel – jedenfalls wenn es ernst zu nehmen wäre. Doch von Anfang an:
Das einzige Spielmaterial ist ein Heft. Dort werden die Regeln erklärt und mit dem wird auch gespielt. Worum geht es? Um nichts geringeres als um die „Aufzucht und Hege“ eines eigenen Kindes. Im Falle des Veto beschränkt sich die ganze Aufgabe des Erziehenden aber darauf, gelegentlich einzugreifen, also sein Veto abzugeben. Geld verdienen und Windeln wechseln geschieht von alleine. Umgekehrt haben die Eltern aber volle Verantwortung für den Lebenswandel des Kindes…

Und das geht im Spiel so: Als erstes entscheidet sich der Spieler für das Geschlecht (ja, hier darf man wählen) des Kindes. Großen spielerischen Unterschied macht das aber eigentlich nicht.

Ein Spieler liest nun aus dem Buch vor, der andere fällt die Entscheidung: Akzeptieren oder nicht? Das fängt harmlos an mit Windeln wechseln und füttern und geht dann weiter (vorrausgesetzt man akzeptiert) mit Märchen erzählen, bei den Hausaufgaben helfen, Bett machen, Geld verwalten, Freundin suchen… Sie sagen Stop? Ok, dann geht es an einer anderen Stelle weiter – ein bisschen wie bei den Fantsayspielbüchern, aber deutlich strukturierter. Der enstprechende Abschnitt könnte beispielsweise „Einsamkeit“ sein. Auch hier steigern sich die Handlungen des Kindes vom harmlosen ins extreme – je nachdem wann sie eingreifen. Irgendwann – nach mehr oder weniger langem Lebensweg – endet das Spiel bei einem der 99 möglichen Enden und man erfährt was denn aus dem Kind letztendlich geworden ist (Dabei ist vom Profitennsispieler bis zum Diktator eine Menge möglich).

Spaß macht dieses Spiel einfach aus dem Grund, daß es einfach und ausgesprochen lustig ist, mal ein Kind großzuziehen. Vor allem kann auch fleißig experimentiert werden („und jetzt greife ich mal ganz hart durch!“) und bekommt immer eine konsistente Geschichte.

Spiel oder nicht – es macht einfach Spaß! Und wer es Online ausprobieren möchte findet unten den Link zur Online-Version.

Peer Sylvester
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