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Ta Yü

Verlag: Goliath, früher Kosmos
Autor: Nicolaas (Niek) Neuwahl
Spieleranzahl: 2-4
Alter: ab 7 Jahre
Spieldauer: 40 Minuten

Wer abstrakte Legespiele mag, sollte Ta Yü kennen. Und Kaufen.

Bedarf es mehr Worte?

Ja, weil Goliath Toys eine neue Auflage des Klassikers herausgebracht hat, mit sehr schickem Cover und vor allem neuem Material. Die Steine sind keine Mah-Jongg-Steine mehr, sondern viel flacher und nicht ganz so schick (aber immer noch schlicht-elegant), was den Vorteil hat, dass man nicht mehr von der Seite sieht, wie viele Kanäle auf der Seite enden. Falls das mal jemand gemacht hat. In welchem Fall es derjenige vermutlich schlechter findet. Aber auf Minderheiten nehmen wir hier nur selten Rücksicht, es sei denn, die Minderheit bin ich.
Der große Vorteil der Neuauflage: Das Spielbrett hat Einrastungen, so dass die Steine nicht verrutschen. Gut, dass war auch bei Kosmos nicht so das große Problem, aber dennoch nett. Wer abstrakte Legespiele mag, Ta Yü aber aus irgendeinem Grunde noch nicht, kann/soll/darf jetzt endlich zugreifen.

Peer Sylvester

P.S. Wie? Was? Ich soll auch mal was über das Spielprinzip schreiben? Traut man mir jetzt schon so wenig zu, dass man meinen Empfehlungen nicht mehr blind folgt? Und dem soll ich jetzt auch noch mit weiteren Informationen Vorschub leisten? Leser sind auch nicht mehr so unterwürfig wie früher…

Also na schön: Die Steine zeigen immer einen Kanal mit 2 bis 3 freien Enden, die am Steinrand münden. Die beiden Spieler legen abwechselnd einen frisch gezogenen Stein an die Auslage an. Der eine Spieler versucht am Nord- und Südrand möglichst viele Steine münden zu lassen, der andere am Ost- und Westrand. Warum sie das versuchen? Weil die Anzahl der Mündungen der jeweiligen Seiten miteinander multipliziert werden und so die Siegessumme bestimmen. Möge der bessere gewinnen! Wobei man durch das Nachziehen neben Übersicht und Flexibilität auch etwas Glück (oder sehr taktile Fingerkuppen) benötigt. Aber da sich das Spiel angenehm locker spielt, sei dem verziehen.

Wer den Zahlenraum von 1 bis 10 sicher beherrscht, dem wird aufgefallen sein, dass bislang nur von zwei Spielern die Rede ist – was ist denn mit den anderen? Zu viert ist es ein Partnerspiel. Was im Klartext heißt: Die Partner wechseln sich einfach ab. Da Ta Yü keine Möglichkeiten bietet, dem anderen in die Karten zu spielen (auch weil es keine Karten gibt), ist das nichts anderes als eine Art Geber-Ta Yü und nur sinnvoll, wenn alle unbedingt Ta Yü spielen wollen und niemand in der Zwischenzeit Sportschau gucken will (oder was man heutzutage halt so guckt).
Zu dritt gibt es aber eine interessante Variante, den Saboteur. Der gewinnt wenn niemand eine bestimmte Punktesumme am Ende schafft. Wie hoch die ist, wird am besten versteigert. Das ist nett und funktioniert ausgesprochen gut – wenn alle das Spiel kennen. Sonst ist die Zielsumme ein Schuss ins Blaue. Aber seis drum:
Wer abstrakte Legespiele mag, sollte Ta Yü kennen. Ernsthaft!

Peer Sylvester
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