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Pussycat

Verlag: Goldsieber
Autor: Christophe Boelinger
Spieler: 2
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten

Die Hunde sind los! Arme Katzen! Da ist der große alte Baum die letzte Rettung. Doch nicht jeder Ast hält, was er verspricht. Am Ende gewinnt der, der die meisten seiner Katzen in Sicherheit bringen konnte.

Jeder Spieler führt eine Katzenbande aus 12 Katzen an und versucht möglichst viele von ihnen vor den Hunden auf den Baum in Sicherheit zu bringen. Die Äste des Baumes sind aber schon alt und morsch und so haben längst nicht so viele Katzen darauf Platz wie es scheint. Und da jeder Spieler nur die Trägfähigkeit einiger Äste kennt, kann es vorkommen, daß ein Ast unter seiner Last abbricht. Dann fallen die Katzen auf die Wiese und müssen erneut auf den Baum gebracht werden.

Das Spiel kommt in der praktischen „Die Maxis in der Minibox“-Verpackung, die auch schon für „Meine Schafe, Deine Schafe“ gedient hat, auf den Tisch. Nach dem Entfernen der Folierung jedoch zunächst einmal Enttäuschung: Der Karton ist ganz glatt (ohne die gewohnte angenehme Struktur) und sehr dünn. Hmm, Skepsis macht sich breit. Schauen wir mal was der Inhalt sagt. Ein paar Karton-Stanzteile, die zusammengelegt einen schönen Baum ergeben und kleine Katzenplättchen – ok. Dann packen wir die Spielkarten, die der Motor des Spiels sind, aus und stellen fest, daß auch hier eher sparsam und mit dünnem Material gearbeitet wurde.

Also an die Arbeit. Einer bereitet das Spielmaterial vor, der andere liest derweil die Regel. Sehr angenehm: Beide sind gleichzeitig fertig, denn die Regel ist kurz und dementsprechend schnell zu lesen. Wie gesagt sind die Spielkarten der Motor des Spiels. Jeder Spieler hat einen eigenen Kartensatz, den er als verdeckten Stapel vor sich ablegt. An jeder Seite des Baumes gibt es fünf Äste. Hier werden (für den Mitspieler verdeckt) die Astkarten, welche angeben, wieviele Katzen der Ast tragen kann, abgelegt. Jeder Spieler kennt also nur die Tragfähigkeit der Äste auf seiner Seite des Baumes. Schließlich werden noch die Katzenplättchen bereitgelegt und schon kann es losgehen.

Kommt ein Spieler an die Reihe, deckt er die oberste Karte seines Stapels auf und führt sie aus. Die folgenden Aktionen sind dabei möglich:

  • eine oder zwei eigene Katzen den Baum hinauf in Sicherheit bringen
  • eine oder zwei fremde Katzen den Baum hinauf in Sicherheit bringen
  • einen Vogel als Platzwegnehmer spielen
  • einen Hund aufdecken und somit aussetzen müssen
  • eine fremde Katze den Baum hinunterjagen

Die letztgenannte Karte ist zwar nicht in der Spielanleitung erklärt, ihre Bedeutung erschließt sich aber auch so. Nach jeder ausgespielten Karte hält entweder ein Ast auch weiterhin oder ein Ast ist zu schwach, um alle Tiere zu tragen und bricht ab. Wenn ein Ast bricht, kommt er aus dem Spiel und die Katzen müssen wieder ganz von unten beginnen. Nach und nach erschließt sich den Spielern auf diese Weise, welche Astkarten an welcher Stelle liegen.

Das Spiel endet, wenn im zweiten Durchgang (nach dem ersten Durchgang werden die durchgespielten Kartenstapel der Spieler wieder gemischt und erneut bereitgelegt) der dritte große Hund aufgedeckt wird. Dann hat derjenige gewonnen, der die meisten seiner Katzen auf den Baum bringen konnte.

Was soll ich sagen? Wir mögen das Spiel. Auch wenn uns das schwache Material zunächst abgeschreckt hat, haben wir doch nach der ersten Partie noch eine gespielt und noch eine und noch eine. Pussy Cat ist sicherlich nicht eine taktische oder strategische Herausforderung. Das darf aber von einem 20-Minuten-Spiel auch nicht erwartet werden. Es macht einfach Spaß, die Katzen den Baum hinauf zu bringen und zu sehen, ob der gewählte Ast noch hält oder nicht. Die Schadenfreude, einen Ast durch einen gespielten Vogel zum Einstürzen zu bringen, ist keineswegs gespielt. Sicherlich nimmt der Glücksanteil im zweiten Durchgang erheblich zu – hat man zu Beginn gute Karten und der Mitspieler etwas Pech (bei gleichzeitig schnell gezogenen Hunden), dann ist der Sieg fast sicher – wird doch das Taktieren um die guten Plätze wichtiger, denn die Kapazität der Äste ist dann gut zu erraten.

Insgesamt ist Pussy Cat eine absolute Empfehlung für Familien, in denen auch einmal zu zweit gespielt wird. Spielen Sie auch ruhig einmal in der Kombination Vater/Sohn gegen Mutter/Tochter. Aber Hauptsache Sie spielen es – sonst hätten Sie etwas verpaßt.

Jürgen Karla

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