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Mecanix

Verlag: Mind Challenge (Vertrieb: Pro Ludo)
Autor: Frank Dyksterhuis und Mark Wood
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 6 Jahre
Spieldauer: ca. 15 Minuten

Tagebuch Eintrag # 231:
Ich kam nach Hause und da lag das Spiel auf meinem Schreibtisch. Es wartete. Es forderte mich heraus, mit seiner Pseudo-dreieckigen Schachtel. Ich musste es in die Hand nehmen. Ah, ein Rezensionsexemplar! Bin ich nicht dankbar dafür, dass ich für die Spielbar arbeiten darf? Dass ich ungefragt Spiele zugeschickt bekomme? Zweifellos! Und dann noch Mecanix, ein Spiel, das ich schon auf einigen Messen von weiten sah und welches mein Interesse geweckt hatte. Ich bin glücklich.

Tagebuch Eintrag # 232:
Ich kann der Versuchung nicht mehr widerstehen! Wider besseren Wissens und engem Kalender nehme ich mir heute Mecanix vor. Die Schachtel enthält jeweils 15 Zahnräder in blau und rot, ein einzelnes gelbes Zahnrad sowie einen dreieckigen „Spielplan“ in den die Zahnräder einrasten können und einen Beipackzettel, der wohl die Anleitung darstellt. Optisch: Schick! Haptisch: Ungewöhnlich und zum Spielen einladend. Olfaktorisch: Bestechend, erinnert an San Gimignano – irgendwie eine Mischung aus Plastik und Lack. Naja, der Geruch verzieht sich bestimmt bald.
Die Regeln sind sehr einfach: Zahnrad einsetzen oder versetzen. Danach muss man sein Startzahnrad drehen. Dreht man damit das gelbe Rad gewinnt man, dreht sich nix, weil irgendwo was blockiert, verliert man. Dreht sich das Startrad ohne Effekt, ist der Gegner mit seinem Zug dran.
Weil das Spiel dazu einlädt, hab ich ein paar Partien gegen mich selbst gespielt. Blocken fällt mir schwer. Ist wohl so wie bei Twixt: man muss erst ein paar Grundtechniken lernen.

Tagebuch Eintrag # 236
Erste Partie Mecanix. Der Geruch ist noch nicht verflogen. Partie verlief sehr unbefriedigend, weil sofort geblockt wurde. Startspieler scheint einen Vorteil zu haben. Spiel weggelegt.

Tagebuch Eintrag #241
Noch einmal in die Regel geguckt: Wir haben tatsächlich einiges falsch gemacht: Man darf Starträder und das gelbe Rad nicht mit zwei eigenen Zahnrädern blocken. Außerdem sind Dreiecke aus eigenen Zahnrädern verboten. Wie konnte mir das passieren? Ich schiebe die Schuld auf die kurze, aber unübersichtliche Regel, schöpfe aber neue Hoffnung für die nächste Partie
Der Geruch ist noch nicht verflogen.

Tagebuch Eintrag # 246
Neue Partien Mecanix, diesmal mit richtigen Regeln. Spieldauer nimmt deutlich zu, aber bei allen Partien wird schnell klar: Das gelbe Zahnrad ist schnell blockiert und man muss sich auf den Gegner einschießen. Partien sind nicht uninteressant, plätschern aber vor sich hin. Ich versuche es weiter. Ein Startspielervorteil konnten wir nicht feststellen.
Der Geruch ist noch nicht verflogen.

Tagebuch Eintrag # 255
Weitere Testpartien. Mein Urteil steht ziemlich fest: Ein Gimmick-Spiel. Sieht gut aus, hat eine originelle Grundidee, fällt spielerisch aber flach. Mehr Spielzeug als Brettspiel. Irgendwo hab ich gelesen: „Es macht allein schon Spaß vor der Partie mit den Zahnrädern rumzuspielen“ und ich denke hier liegt wohl auch der eigentliche Reiz des Spieles. Kindern dürfte es vermutlich auch Spaß machen: Einfache Regeln, schönes Material. Erinnert mich irgendwie an Slotter: Das mochte ich als Kind und war wirklich unschlagbar (Erwachsene waren immer überrascht, dass in einem so unscheinbaren Spiel so viele subtile Taktiken stecken). Mecanix hätte mir damals wohl auch gefallen. Heute: nicht so sehr. Da verlangt mein Geist nach etwas gehaltvollerer Unterhaltung.
Der Geruch ist übrigens noch nicht verflogen.

Tagebuch Eintrag # 266
Zufällig bei Boardgamegeek über die Bewertungen von Mecanix gestolpert und falle fast aus allen Wolken: Fast durchweg positiv – Eine 2, aber aus dem Kommentar leite ich denselben Spielfehler ab, den wir auch anfangs gemacht haben. Der Rest ist angetan von dem Spiel und dem Spiel wird „mehr Spieltiefe als man auf dem ersten Blick meint“ bescheinigt. Was ist da los?

Tagebuch Eintrag # 267
Trotz Widerstandes meines Testspielers noch ein paar Partien Mecanix gespielt. Geht ja schnell. Aber die angebliche Spieltiefe bleibt mir verborgen. Ist das meine Schuld oder die Schuld des Spieles? Erwarte ich vielleicht zu viel von dem Spiel? Ich weiß es nicht. Vielleicht spielen wir zu defensiv. Kein einziges Mal hat jemand gewonnen, weil sich das gelbe Zahnrad bewegen würde. Das bleibt wohl eine rein theoretische Möglichkeit, um den ersten Zahnrädern einen sinnvollen Platz zuweisen zu können. Als Prototyp würde ich empfehlen ein viereckiges Brett mit zwei goldenen Zahnrädern auszuprobieren, um die Möglichkeit zu erhöhen das Spiel konstruktiv zu gewinnen. Aber letztlich ist´s egal: Flach bleibt flach.
Das Spiel riecht immer noch.

Tagebuch Eintrag # 300
Ich habe beschlossen eine Rezension zu Mecanix zu verfassen. Immerhin hat das Spiel mich recht viel Arbeit gekostet, dafür, dass ich es mir nicht gekauft hätte. Steh ich mit meiner Meinung über das Spiel alleine da? Es würde mich wundern. Mögen andere Besitzer dieses Spieles hier ihre Meinung kund tun.

Und der Geruch? Ja, der ist jedenfalls noch nicht verflogen.

Peer Sylvester
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