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Im Wandel der Zeiten – Das Würfelspiel

Verlag: Pegasus
Autor: Matt Leacock
Spieleranzahl: 1-4
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: 20-40 Minuten

In den letzten Jahren mehren sich ja die Würfelspielversionen erfolgreicher Spiele.
„Im Wandel der Zeiten-Das Würfelspiel“ gehört nicht dazu.
Ja sicherlich, es sieht so aus, auch der Schriftzug erweckt diesen Eindruck. Und natürlich der Titel. Aber das ist alles nur Tand. Schon beim Autorenname sollten auffallen, dass hier was faul ist, im Staate Mesopotamien!

Allerdings ist nicht alles erstunken und erlogen: IWdZ-Das Würfelspiel (wie ich hier mal kreativ abkürze) ist genau das: DAS Würfelspiel! Im Ernst, ich bin nicht der größte Freund von Würfelspielen, mit der bisher einzigen Ausnahme von Can´t Stop. Das IWdZ-Würfelspiel kommt aber auch nach dieser Rezi nicht auf meine Verkaufsliste. Der Hauptgrund: Entscheidungen! So trivial es klingt: Was mich bei Würfelspielen am meisten nervt ist das Fehlen von Entscheidungen. Nehmen wir Kniffel: Am Anfang, OK, da kann ich mir überlegen ob ich die Chance durchstreiche oder die 1er-Spalte. Danach muss ich gut würfeln. Oder Heckmeck am Bratwurmeck. Interessantes Spiel, aber ich muss in erster Linie gut würfeln. Oder Wazabi- ich kann machen was ich will, wichtig ist nur: gut würfeln. Man erkennt ein Muster, oder? Das schöne ist: Bei IwDZ ist das nicht so. Sicher, es gibt gute und bessere Würfe und natürlich ist ein Würfelspiel immer glücksabhängig. Aber was ich auch würfel: Ich kann mich immer für etwas Sinnvolles entscheiden.

Gewürfelt werden kann zum Beispiel Nahrung und die brauche ich um meine Städte zu versorgen, sonst gibt es Minuspunkte. Ärgerlich, aber wenn ich keine Nahrung würfel, würfel ich zwangsläufig irgendwas anderes. Zum Beispiel Arbeiter und die bauen mir Städte (= mehr Würfel) oder Siegpunkte und mit denen hab ich die Minuspunkte am Ende wieder raus. Oder Münzen und mit denen kaufe ich mir Errungenschaften, mit denen ich Vorteile bekomme, z.B. dass ich nächstes Mal weniger Nahrung würfeln muss. Und Siegpunkte gibt es noch obendrauf. Oder Waren, die zwar weniger wert sind als Münzen, aber dafür gesammelt werden können und dadurch an Wert gewinnen und dadurch wiederrum mehr und bessere Errungenschaften erlauben, als Münzen es je könnten. Das einzige was ich nicht unbedingt würfeln möchte, sind Katastrophen. Die darf ich nicht einmal erneut würfeln (wie bei Kniffel darf ich dreimal würfeln und zwischendurch Würfel raus- oder reinlegen) und tun mir gar Böses – wenn es mehr als eine Katastrophe ist. Dafür versorgen sie mich ordentlich mit Waren und so tut selbst eine echte Katastrophe nicht allzu weh. Zumal bei 3 gewürfelten Katastrophen die anderen betroffen sind und nicht ich.

Da alles Gewürfelte irgendwie gut ist, liegen am Ende auch alle irgendwie dicht zusammen. Das ist aber nicht schlimm – wer seine Würfel am besten ausgereizt hat und vor allem die richtigen Kombis aus Errungenschaften gewählt hat, liegt am Ende etwas weiter vorne und gewinnt. Zumindest wird das der Sieger immer behaupten – wie viel Einfluss man tatsächlich hat, habe ich in Gut einem Dutzend Partien nicht ermitteln können. Verlierer mögen einwenden, dass es wohl blöde ist „aus jedem Dorf ´n Dackel“ zu würfeln und dass die Interaktion so ziemlich genau Null beträgt. Aber was interessieren mich Verlierer? Ich hab das Gefühl, ich habe Einfluss, ich habe bislang niemals verloren und das allein zählt! Basta!

Peer Sylvester
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