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Silhouette

Die Silhouette-Familie

Zu Besuch: Die kleine Silhouettenfamilie bestehend aus Silhouette, Silhouette – Das Würfelspiel und Silhouette Junior: Das Kartenspiel ist zu Hause geblieben.

Verlag: Noris
Autor: Horst Pöppel
Spieleranzahl: 2-6
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: 15-20 Minuten

Als meine Tochter das Rezensionsexemplar sah, war sie ganz begeistert: „Das kenne ich aus der Schule, das ist total witzig!“. (Der Verlag macht jetzt ein glückliches Gesicht)

Als Gegenmeinung mag Boardgamegeek gelten. Im Moment liegt die Durchschnittswertung dort bei sage und schreibe 2,8 (bei zugegebenermaßen nur 5 Wertungen). Selbst die Amazon-Wertung ist zur Zeit höher (3,6)! (Der Verlag macht jetzt ein trauriges Gesicht)

Eine Erklärung mag der Satz aus der Spielregel liefern: „Eigentlich gibt es bei Silhouette gar keine Verlierer…“ Ja, ums gewinnen sollte es hier nicht gehen, denn dann kann man das Spiel gleich im Schrank lassen! Silhouette ist „Funspiel“, ein Spiel, bei dem es um die Reise geht und bei dem man alle Siegambitionen begraben muss, wenn es überhaupt Spaß machen soll. Ist es die Reise wert?

Gegenfrage: Was hältst Du von Opa plätschert lustig in der Badewanne? oder diesen Zufalls-Frage-und-Antwortspielen, die in den alten Spielesammlungen immer drin waren? Einen ähnlichen Humor findet man auch bei Silhouette.

Hier geht es lediglich darum aus zwei Bildkarten einen Begriff zu bilden. Deckt man eine Katze und eine Wäscheleine auf, kann man an „Katzenwäsche“ denken. Deckt man statt der Wäscheleine ein Fahrrad auf, wäre „Katzenauge“ denkbar (wegen der Katzenaugen am Fahrrad). Oder auch nicht, denn „Augen“ ist ja kein Bestandteil des Fahrrads. Wollen wir diskutieren? Lieber nicht. Dann können wir das gleich ganz sein lassen. Wie wäre es mit „Roadkill“? Oder „Rädertierchen“?

„Dann kann man ja alles sagen!“ höre ich aus dem Publikum. Und die Antwort ist „Ja.“

Damit sind wir auch schon beim Grund, warum es meiner Tochter so Spaß macht: Man kann eben auch sehr albern werden – Quatsch-Begriffe nennen oder sehr weit hergeholte Bezüge. Man kann aber auch knobeln und es als Herausforderung sehen, sich irgendetwas auszudenken.

Damit sind wir auch schon beim Grund, warum es bei Boardgamegeek so schlecht ankommt: Die Regeln sind (absichtlich) so flexibel, dass man praktisch alles nennen kann – auch Quatsch-Begriffe nennen oder sehr weit hergeholte Bezüge

Ob Silhouette funktioniert hängt davon ab, ob alle dasselbe darunter verstehen. Vor allem aber, sollte man es als Knobelei sehen und nicht als Wettstreit: Findet man einen Bezug aus den zwei Karten?

Silhouette ist mehr Spielmaterial als Spiel. Was man daraus macht, bleibt der Spielerunde überlassen. Oder wie war das bei Star Wars?

Luke: „Was ist in der Schachtel?“
Yoda „Nur was du darin mitnimmst“

Ein Spiel für Leute, die kein Spiel wollen, sondern eine Aufgabe. Das schreibe ich wertungsneutral. (Der Verlag macht jetzt ein ambivalentes Gesicht)

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Titel Silhouette – Junior
Autor: Horst Pöppel
Verlag: Noris
Spieleranzahl: 1-6 Spieler
Alter: ab 4 Jahre
Spieldauer: 10-20 Minuten

In Silhouette Junior wird das Ausdenken eines Begriffes ersetzt, durch einen konkreten Begriff, den man als Plättchenpaar aufdecken muss. Das Spiel ist jetzt de facto Memory, nur dass man keine Bildpaare aufdeckt, sondern eben die beiden Hälften eines Begriffes. Oh, und falls das zu progressiv ist, kann man auch ganz normal Memory mit diesem Spiel spielen; es sind von jeder Sorte 2 Kärtchen drin. Tatsächlich ist die Basisvariante nichts anderes als Memory. Ja, dieser Absatz ist keine großartige Rezension. Aber ganz ehrlich: Memory muss ich nicht rezensieren, oder? Tja und dieses Spiel ist genauso. Kann es sein, dass ich das schon irgendwo angedeutet habe?

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Titel Silhouette – Das Würfelspiel
Autor: Horst Pöppel
Verlag: Noris
Spieleranzahl: 2-6 Spieler
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: 15-20 Minuten

Was man auch immer von dem Spielprinzip halten mag, meine Tochter kann nicht die einzige sein, die das Spiel gut findet; Das Spiel muss sich so oft verkauft haben, dass diverse Ableger entstanden sind – zum Beispiel eben das Würfelspiel. Der wesentliche Unterschied: Statt Plättchen aufzudecken, wird jetzt gewürfelt. Die Würfel zeigen die Silhouetten auf den Seiten (Dadurch sind die schon recht klein geraten) und auch hier muss aus zwei Silhouetten ein Begriff gebildet werden. Wie das genau geschieht, hängt von der jeweils gespielten Variante ab, aber das eigentliche Spielprinzip des Grundspieles mit allen positiven wie negativen Konnotationen bleibt unangetastet. Wir würfeln halt, statt was aufzudecken. Wir tragen Punkte auf einer Leiste ab, statt Pärchen einzubehalten. Und spielen eh nicht, um zu gewinnen.

Der Vorteil des Würfelspieles gegenüber des Grundspieles? Die Schachtel wurde noch einmal verkleinert. Es gibt einige noch unverbrauchte Kombis. Und der Verlag kann dasselbe Spielprinzip noch einmal auf den Markt werfen. Dort scheinen genügend Leute zu stehen und es fangen. Gut für sie. Meine Töchter stehen dort auch.

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Peer Sylvester
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