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Der Herr der Ringe – Die zwei Türme – Das Kartenspiel

Verlag: Ravensburger
Autor: Reiner Knizia
Spieler: 2-5
Alter: ab 9 Jahren
Spieldauer: ca. 30 Minuten

Die Verfilmung von Tolkiens „Der Herr der Ringe“ hat viele Spiele im Kielwasser nach sich gezogen bzw. wird noch viele Spiele hervorbringen. Es fängt schon damit an, daß es zu jedem Kinofilm ein Brettspiel von Kosmos und ein Kartenspiel von Ravensburger gibt/geben wird. In dieser Rezension geht es dabei um das Kartenspiel zum zweiten Film – wie das Kartenspiel zum ersten Film auch von Reiner Knizia.

Das Spiel funktioniert wie folgt:
Es liegt eine Kartenreihe aus: Abwechselnd ein Ort aus dem Film und eine Karte die zwei bis fünf Quadrate zeigt. Auf den Orten ist (neben einem Filmphoto) eines, zwei oder (im letzten Ort) drei von vier möglichen Symbolen zu sehen. Außerdem liegen dort noch zufällig verteilte Siegpunktchips und zwar immer einer weniger als Spieler teilnehmen. Auf den Karten bewegt sich jetzt ein Pöppel, symbolisch für die ganze Spielergruppe. Je nach dem, ob sie sich auf den Zwischenstationen oder an einem Ort aufhält, befinden sich alle in einem von zwei Szenarien. Auf den Zwischenkarten – gewissermaßen den Wegen – erhöhen die Spieler ihre Kartenhand, schließlich ist dies ja ein Kartenspiel. Die Karten zeigen übrigens eine von vier Farben und eines von vier Symbolen, wobei jedes Symbol bei jeder Farbe 5x vorkommt. Hinzu kommen noch Gandalfkarten, die als Joker fungieren. Jedenfalls hat man auf den Wegen die Möglichkeit seine Handzahl um eines zu erhöhen. Dabei hat man die Auswahl, ob man eine Karte zieht (wobei man hier wiederum wählen kann, ob man eine verdeckte Karte oder eine aus der offenen Auslage wählt) oder ob man eine Karte in die offene Auslage legt und zwei Karten zieht (wobei man auch hier die Wahl zwischen offenen und verdeckten Karten hat). Der Lohn der Mühe folgt (hoffentlich) an den Orten. Hier darf jeder reihum Kartenreihen auslegen. Kartenreihen müssen farb- UND symbolrein sein und pro Farbe darf man nur eine Reihe bilden. Pro Reihe darf eine Gandalfkarte gelegt werden, sofern man will und kann. Wer die meisten Karten der aktuellen Symbole ausliegen hat, bekommt den höchsten Siegpunktchip an diesem Ort und wird nächster Startspieler, die restlichen Chips werden absteigend an die Spieler mit entsprechenden Kartenzahlen vergeben. Jede an der Wertung beteiligte Reihe verliert eine Karte, eventuell einzelne Gandalfkarten müssen auch gehen. Wer nach der letzten Wertung die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.

„HDR- die 2 Türme – Das Kartenspiel“ ist ein klassisches Kartensammelspiel in der Tradition von Rommé oder Canastá. Deren gibt es viele, aber wohl wenige sind so ausgereift und ausbalanciert wie dieses. Alles ist wohldurchdacht und sorgt für ein verzwicktes Spiel, das nicht allzu trivial oder glücksabhängig, aber auch nicht allzu kompliziert ist. Soweit so gut. Nichtsdestotrotz ist es halt ein Kartensammelspiel und wer davon schon genug hat, braucht wohl kein weiteres (wenn es auch sicherlich eines der besten dieser Sorte ist). Zum zweiten ist der Herr der Ringe-Bezug schlicht lächerlich. Es ist ein abstraktes Kartenspiel mit Bildern aus dem Film. Das geht soweit, daß die auf den Karten zu sehenden Figuren weder einer Farbe noch einem Symbol zuzuordnen sind, also schlicht willkürlich gewählt wurden – und insofern beim Spielen auch völlig ignoriert werden.

Knizia bleibt sich seinem Ruf treu: Thematisch sind seine Spiele bis auf ganz vereinzelte Ausnahmen eigentlich nie. Aber Spaß machen sie. Und das sogar mit jeder möglichen Mitspielerzahl!

Peer Sylvester
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