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Affentennis

Verlag: Braunkohl Verlag
Autor: Jürgen Kohl
Spieleranzahl: 2
Alter: ab ? Jahre
Spieldauer: ca. 20-30 Minuten

Nach meinem Interview mit Jürgen Kohl für die Spielbar war letzterer so freundlich mir ein Rezensionsexemplar zukommen zu lassen. Vielen Dank an dieser Stelle dafür! Auch weil ich nach einigen Enttäuschungen jetzt endlich mal wieder meiner Rezensionsverpflichtung mit einem Spiel nachkommen kann, dass mir gefällt (so viel sei vorweggenommen).

Worum gehts? Um Tennis mit Affen! Ist doch klar!
Naja, es ist schon normales Tennis, nur die Figuren sind halt Affen. Damit kann man sich wohl arrangieren. Gespielt habe ich normales Tennis übrigens noch nie (schon gar nicht mit Affen), aber ich hab in der „Tennis Hochzeit“ viel Tennis geguckt. Und ich hab mir kompetente Mitspieler gesucht, die den Realismus beurteilen sollen. Und nein, um Affen handelte es sich bei denen nicht (jetzt ist aber auch gut mit den Affen-Witzen).

Als erstes fällt die liebevolle Verpackung auf: Ein grüner Turnbeutel! Da werden (überwiegend unangenehme) Erinnerungen an den Sportunterricht wach! Im Beutel findet man vor allem eine riesige Filzdecke, die als Spielbrett dient. „Riesig“ bedeutet in diesem Fall: Ich musste erstmals für ein Zweipersonenspiel meinen Spieltisch ausziehen. Nimm das Railroad Tycoon! Tja und dann findet man noch die namensgebenden Affenfiguren, zwei Bälle und eine Handvoll Holzsteine, dazu spater mehr. Zwei Gummiband-betriebende Bolzen dienen als Schlaggerät.
Und dann heisste es Aufschlag! Mit dem Bolzen den Ball angepeilt – Los … Oh, zu weit! Naja, ich hab mir gemerkt, wie weit ich de Bolzen bewegt habe und machs beim zweiten Ball besser. Nach dem Schlag darf ich mich noch 5 Felder bewegen, um mich besser zu postieren. Mein Gegner hat 6 Bewegegungspunkte um zum Ball zu kommen, hierbei kosten Rückwärtsbewegungen aber mehr. Schafft er’s nicht, darf er die 5 Punkte, die er sonst nach dem Schlag hat auch schon vorher ausgeben, ist dann aber beim eigentlichen Schlag eingeschränkt. Und reichen auch die 11 Punkte nicht, hab ich ihn ausgespielt.
Soweit, so realistisch!
Aber ich persönlich bin ja eher der Volleyspieler. Und der Volley ist etwas abstrakter umgesetzt: Man baut für zwei Bewegungspunkte ein Brett vor sich auf, spielt der andere dagegen, kann er sich nach dem Schlag nicht bewegen. Dadurch werden die kurzen Reaktionszeiten durchaus gut umgesetzt. Das Umspielen des Brettes – pardon Volleyblocks! – ist möglich, aber schwierig. Wer’s noch schwieriger will, kann einen Lob spielen. Dafür gibts eine kleine Rampe, die an das Brett angelegt wird. Ein Lob ist (wie in Wirklichkeit auch) sauschwer. Gelingt er aber, hat der Gegner (wie in der Wirklichkeit auch) kaum noch Chancen an den Ball zu kommen.
Oh, und geschmettert werden darf auch: Landet der Ball im Vorderteil des eigenen Plans darf man versuchen ein Brett auf der Grundlinie umzuschiessen. Gelingt das, ist der Punkt gesichert. Verfehlt man das Brett, geht der Ball in den meisten Fällen ins Aus. Punkt verloren!

Ich geb’s zu: So richtig ernst konnte ich das Spiel erst nicht nehmen – Der Titel, die Affenfiguren, der riesige Spielplan, das handgemachte Spielmaterial. Das kam mir alles ziemlich albern vor. Doch bereits nach wenigen Spielminuten revidierte ich meine Meinung: Affentennis ist eine ernstzunehmende Tennissimulation! Und die einzige bei der sowohl der Geschicklichkeits- als auch der taktische Aspekt stimmen. Erfreulich auch, dass die Geschicklichkeitskomponente bereits nach wenigen Probeschlägen gut in den Griff zu bekommen ist; zumindest in soweit, als dass man die Bälle nicht ständig ins Aus zimmert. Killerschläge benötigen aber natürlich etwas mehr Übung – und so soll es ja auch sein. Tennisfreunde – und interessiert sich sonst noch jemand für dieses Spiel? – werden sich zudem an den realistischen Spielabläufen erfreuen können.
Sicherlich ist Affentennis kein Oberhammerspiel – aber als Zwischendurchspiel kommt es immer wieder auf den Tisch!

Kleine Anmerkung: Die Regeln sind das einzig suboptimale an dem Spiel. Denen merkt man schon an, dass das Spiel ein Liebhaberprodukt ist. Insbesondere fehlt eine kleine Kleinigkeit: Wenn der Gegner einen Volleyblock spielt, ich den umspiele und meinerseits einen Block stellen will, kann ich das tun. Der Gegner muss dennoch 2 Bewegungspunkte ausgeben, um den Block abzubauen (auch wenn der ja gar nicht mehr physisch da steht).

Peer Sylvester
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