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Eine gute Wahl

Nominiert wurden Magic Maze, Kingdomino, Wettlauf nach El Dorado für den Hauptpreis und die Exitreihe, Terraforming Mars und Räuber der Nordsee für den Kennerspielpreis.

Dies ist das erste Mal seit Einführung der Dreierliste, dass ich alle drei für den Hauptpreis nominierten Spiele nicht nur gespielt habe, sondern auch besitze. Und bislang ist das gern gespielte Jury-Bashing bislang weitestehend ausgeblieben. Das sind Indikatoren für eine gute Wahl!

Natürlich kann man immer auf das Fehlen des einen oder anderen Spieles hinweisen (z.B: Bibi und Tina beim Kinderspiel, NMBR 9 beim Hauptpreis, First Class beim Kennerspiel), aber es sind nur einmal begrenzt viele Spiele nominierbar und selbst auf der Empfehlungsliste ist nur begrenzt Platz. Und der ist zu Recht für Spiele wie Captain Sonar oder Great Western Trail reserviert, die zwar die Qualität für eine Nominierung hätten, aber aus anderen Gründen herausfallen (z.B. weil man schon zu sechst sein sollte). Daher ist es umso wichtiger, dass die Nominierten den Spielejahrgang gut abbilden, dass man sagen kann: Ja, das wären alles verdiente Sieger!

Ich denke das ist gelungen, insbesondere auch weil die Mischung gelungen ist. Die Hauptpreisliste umfasst ein sehr originelles kooperatives Spiel und zwei unterschiedliche, aber irgendwie klassische Spiele. Die Jury hat nicht davor zurück geschreckt die Exit-Spiele als Dreierset zu nominieren. Auch Terraforming Mars hat den Weg zur Nominierung gefunden, trotz hohem Anspruch. Vermutlich gilt hier, dass die Thematik das Spiel erklärbarer macht, als abstrakte Euros wie RRR.

Dass die Jury mutig war, heißt aber auch, dass sie sich angreifbar macht: Natürlich kann man kritisieren, dass der Anspruchsbereich des Kennerspielsegmentes jährlich neu definiert zu werden scheint (je nachdem wie die Jury es gerade braucht), dass der relativ kleine Schwerkraftverlag (*) schon vor zwei Nominierungen manchmal an die Kapazitätsgrenze gegangen ist (Terraforming Mars war lange nicht verfügbar). Natürlich kann man kritisieren, dass Kingdomino nun doch sehr einfach ist, dass Magic Maze zum Schummeln einlädt. Und natürlich lassen sich gerade die Exitspiele an breiter Front angreifen (Nur einmal spielbar, dann gleich drei Stück und sind das überhaupt Spiele oder bessere Rätselhefte?). Doch die Jury muss mutig sein, wenn sie nicht obsolet werden will. In Zeiten der Amazonrezensionen, des Internets, der tausend Quellen für Spieleempfehlungen darf man nicht Form über Inhalt stellen. Und die Jury hat das dieses Jahr auch nicht getan. Das verdient Respekt.

ciao

peer

(*) Hans im Glück war auch klein und die Nominierungen wurden damals auch diskutiert. Ich wünsche dem Schwerkraftverlag einen ähnlichen Weg!

Peer Sylvester
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1 Kommentar

  • […] Spiel des Jahres -Hauptpreis gibt es auch wenig zu diskutieren – wie vorher schon gesagt, halte ich alle drei Titel für Titelwürdig, wenn auch keinen perfekt. Kingdomino ist […]