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Ein Plus an Hallen – Messesplitter – Peer

So, die Messe ist vorbei. Geplant ist wieder, dass Matthias, Jürgen, Atti und ich jeweils ganz individuelle Eindrücke posten. Also, geplant von mir. Ob die das auch machen, wird man ja sehen.

Wenn man in eine größere Wohnung/Haus zieht stellt man bald fest, dass man nicht unbedingt mehr Platz für seine Bücher/Spiele/Möbel hat. So ähnlich war es auch auf der Messe: Es gab mehr Hallen, aber nicht mehr Platz. Auch die Besucherzahlen sind gestiegen, was gut ist für die Messe und für die Verlage. Aber nicht unbedingt gut für die Besucher. Es war voll und zwar so sehr, dass die Essener Innenstadt mit dem Auto kaum erreichbar war. Am Hauptbahnhof wurde man stellensweise nicht einmal mehr auf die Haltestelle gelassen. Man konnte am Samstag zwar seine Sachen in der Gaderobe abgeben, kam aber nicht mehr aus der Gaderobennische heraus. Toilettenschlangen zogen sich an mehrere Stände vorbei. Allerdings was tun? Zusätzliche Tage scheiden aus, das ist für das Standpersonal, insbesondere der kleineren Verlage nicht zu stemmen. Also wird es wohl einfach wieder auf ein Plus an Hallen hinauslaufen.

Schön ist, dass die Spielelandschaft weiter erweitert wird. Gab es noch vor ein paar Jahren praktisch nur Familienspiele, Kinderspiele und komplexe Euros, so gibt es jetzt wieder vermehrt Kartenspiele, Partyspiele, Denkspiele usw. Die Diversität der Spiele ist größer als in den letzten Jahren. Insbesondere habe ich sehr, sehr viele hochwertige Kartenspiele (und andere Spiele in kleiner Schachtel) gesehen.  Der Trend zu riesigen Luxusausgaben (Zug um Zug Weltreise für 79€) lässt Platz am anderen Ende des Preisspektrums.

Ein paar weitere Eindrücke und Schnipsel:

  • Kurz vor Messeschluss habe ich ein Rainbow 35 vom Autor geschenkt bekommen. Ich weiß nicht warum. Ich wollte es bezahlen, aber er wollte mich nicht lassen. Das war das letzte Spiel der Messe für mich
  • Auch das erste (gespielte) Spiel habe ich geschenkt bekommen: Vikingdoms von Mind Fitness Games. Der Autor liest anscheinend hier mit – Vielen Dank noch einmal auf diesem Wege!
  • Vikingdoms ist auch ein tolles abstraktes Zweipersonenspiel. Irgendwie eine Kreuzung aus Fokus und SixMaking.
  • When I dream ist eines der vielen Spiele, die sichtbar von Fake artist goes to New York und/oder Spyfall inspiriert sind. Da ich die beide habe und auch Insider und Gooseberry, brauche ich das nicht wirklich auch noch. Zumal es den Schwerpunkt anders legt (man kann durchaus erkannt werden) und so ein bisschen beliebig ist
  • Meeple War hat eine witzige Hintergrundgeschichte, denn dort sind die Meeple so eine Art Mechs, die man auf die Gegner schickt. Sehr vereinfachtes Worker Placement mit ordetnlicher Prügelei. Interessante Mischung. Ich bin kein Fan von WP und das ist mir zu WPig, aber wenn es für die eigenwillige Mischung eine Zielgruppe gibt, wird sie gut bedient.
  • Avenue: Weiteres Spiel in der Take-it-Easy -Tradition. Sticht dort nicht besonders hervor.
  • Mondrian Dice Game: Geschicklichkeitsspiel, dass ich mitgenommenb hätte, aber ich habe bereits Tumblin Dice, dass sehr ähnlich funktioniert.
  • Animal Auction: Versteigerungsspiel mit Traumfabrik-Versteigerung. Spielt sich flott und ist nett. Aber ich hab viele Versteigerungsspiele…
  • King of the Hill: Frag mich immer warum ein kleiner Verlag ein Spiel rausbringt, dass sich durch rein gar nichts von der Masse abhebt – Graphik, Thema und jeder einzelne Mechanismus ist so generisch, dass ich mich vermutlich in zwei Wochen nicht mehr an dieses Spiel errinnern kann.
  • Für mich das beste Spiel der Messe war Capital Lux. Guckt es euch an!
  • Das Bloggertreffen am Samstag abend war super besucht – Grüße an alle und Danke an Matthias fürs organisieren!
  • Ich habe erstes Artwork meines kommenden Spiel Lost Expedition gesehen. Wow! Kanns nicht abwarten!
  • Keine Stände an denen es Druckerpatronen oder Autos oder Handyverträge gab
  • Ironischerweise nimmt die Aussagekraft der diversen Scoutaktionen mit der steigenden Spieleanzahl ab. Konnte man früher noch ein tolles Spiel über Mund-zu-Mund-Propaganda in die Liste hieven, so haben jetzt nur noch Spiele eine Chance, die bereits im Vorfeld so viel Interesse wecken konnten, dass es auf genügend Listen der vorbereiteten Vielspieler steht. Einzig die Reihenfolge ist dann noch offen.
  • Sonntag abend konnte keiner mehr reden. Macht aber auch nix, es konnte auch keiner mehr höhren (Man war es laut in Halle 3!)
  • Ich schließe mit einem Zitat von einem Standmitarbeiter Sonntag nachmittag: „The difference between this fair and the UK Games Expo is the difference between ´Im happy to go home now and rest ´ (UK) und ´I just want it to end´(Essen)“

ciao

peer

 

Peer Sylvester
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