spielbar.com

Der Neue – Abenteuer eines Regals

Alle Jahre wieder…

Ungefähr so beginnt das mit der Weihnachtszeit, bzw. der Vorweihnachtszeit. So beginnt das aber mit der Spielmesse in Essen die den neuen Spieljahrgang einläutet. Und so beginnt aber auch so mancher Alptraum der bei den meisten ein unerwähntes Schattendasein fristet. Ein Alptraum, dessen Hülle des Schweigens ich endlich lüften muss.

Vor sechs Wochen ging die Messe zu Ende. Ich habe schon seit sehr vielen Jahren nicht mehr so wenige Spiele mitgebracht wie in diesem Jahr und dennoch ist es sehr viel geworden und der Platz muss her. Wir haben seitdem nicht mehr auf unserem Sofa sitzen können. Ein Sofa auf dem wir nur sitzen, wenn wir uns einen Film anschauen, aber, dann wird halt kein Film gesehen.

Obwohl wir uns jedes Jahr vornehmen uns gleich wieder von Spielen zu trennen, die wir nicht wollen, weil wir nicht mögen oder die einfach heute nicht mehr gut genug sind, schaffen wir es jedes Jahr aufs neue nicht. Die neue Spiele stehen auf dem Fußboden vor den Regalen auf dem Sofa und oft werden sie auch hin und her bewegt um mal hier oder dort Platz zu machen. Die traurige Reaktion ist dann meist: ein neues Regal muss her. Oder gleich eine neue Wohnung. Die letzten drei Umzüge hatte ich schon mal ausführlich geschildert, waren aus Expansionsgründen der Spielsammlung.

Zwischendurch haben wir einen Rappel bekommen, Regale abgebaut und rund 800 Spiele in den Keller verfrachtet, bis wir die Zeit finden sie zu verkaufen, aber in der Zeit könnte man dann ja nicht spielen. Das sit vier Jahre her, seitdem sind vier neue Regale wieder in die Wohnung gelangt, welche alle von oben bis unten voll sind.

Dieses Jahr wollte ich kein neues Regal. Ich hatte schon extra sehr wenige Spiele mitgenommen und die noch freie Wand ist unsere Fläche für den Projektor, wenn wir mal zu Hause was schauen wollen. Ein bisschen Kino-Feeling kann nicht schaden. Aber wie oft machen wir das denn tatsächlich? Ein neues Regal muss her und die Wand wird dann halt zugemacht. Meine Frau hätte auch gleich zwei oder drei gekauft, weil dann gleich vorgesorgt wäre, aber aus meiner Erfahrung wären die sofort voll gewesen und nächstes Jahr hätten wir keinen Wandplatz mehr gehabt. So konnten wir das Problem auf 2018 verschieben. Ein Problem das bestimmt niemand von den Lesern hier kennt und daher auch nie hätte.

Aber mit dem Ändern der Regelwand ist es ja in so einem Haushalt nicht getan. Da fällt ein Rattenschwanz an Arbeit mit an. Der Projektor soll in das Nachbarzimmer, wo der große Sohn drin ist. Sein Fernseher soll in das Zimmer des Kleinen rein und bei der Gelegenheit, wenn man schon was anfasst, könnten die Zimmer gleich renoviert werden.

Wir fangen mit dem ersten Zimmer an, räumen es leer und meine Frau geht an ihre Handwerkstätigkeit. Sie hat dafür den Finger. Ich darf solange kochen und einkaufen. Dann wird das Zimmer des Kleinen wieder neu eingerichtet und Kinderregale fliegen raus und Spielzeug wird gestiftet. Das fühlt sich gut an. Nun das nächste Zimmer. Das alte Sofa ist langsam kaputt und muss zerlegt und zum Sperrmüll gefahren werden. Neue Farbe wird gekauft und auch das Zimmer wird renoviert. Essen ist inzwischen 6 Wochen her und die Spiele stapeln sich immer noch auf dem Sofa und dem Boden. Zusammen mit Ausrangiertem aus den Kinderzimmern und auch einem noch nicht aufgebautem Regal.

Vielleicht hätte ich einfach gar keine Spiele in diesem Jahr kaufen sollen, aber wir wollen eigentlich realistisch bleiben. Eher wird die Halbe Wohnung umgestaltet, als das ich auf neue Spiele verzichte. Und da meine Frau genauso ein Spielejunkie ist wie ich, sieht sie auch nicht ein auf Neuheiten zu verzichten, auch wenn sie es meinen Fingern überlässt, was da reinkommt. Die Zeit hat sich nicht, zwischen Beruf, Familie und Renovieren.

Der Gendanke, dass es vermutlich einfacher wäre einfach Spiele auszurangieren oder erneut umzuziehen stellt sich halt immer wieder ein, aber auch der Größe einer Wohnung sind Grenzen gesetzt und es tut ja auch deutlich weniger weh, ein paar Zimmer umzustellen, als Spiele wegzugeben. Kommt da Trennungsschmerz dazu? Wann sind wir Spiele-Messis?

Gefühlt haben wir wenig Platz in unserem Spiel-Wohn-Zimmer, welches eigentlich das Größte Zimmer der Wohnung ist. Scheinbar ist jedes Jahr eine Komplettrenovierung nötig. So kann sich keiner beschweren, das die Wohnung verkommt, aber vielleicht hätte ich tatsächlich einfach gleich 3 Regale nehmen sollen, nur um mir die Renovierung in den nächsten 2 Jahren zu sparen.

Matthias Nagy
Letzte Artikel von Matthias Nagy (Alle anzeigen)