Die Nominierungen sind da! Und Matthaias hat beim Tippen der Kennerspiele besser abgeschnitten und ich bei den normalen Spielen. Was immer das heißt…
Nominiert für das Spiel des Jahres sind:
The Game
Machi Koro
Colt Express
Und für den grauen Pöppel
Orleans
Elysium
Broom Service
(Simmsala Bumm und Patchwork sind übrigens auf der Empfehlungsliste – da hatte ich also recht behalten ;-) )
Was mir sofort auffällt: Beim klassischen Pöppel fehlt ein „klassisches Spiel“ – wir haben zwei kleine Spiele (ein Kooperatives, ein Würfelspiel) und ein, naja ich nenne es mal „Gute Laune Spiel“. Mag am Jahrgang gelegen haben, aber da sollte man in der Zukunft ein Auge drauf haben. Wäre schade, wenn zu viel Taktik ein Ausschlusskriterium wird. The Game war das Spiel, was wir alle drei (Jürgen, Matthais und ich) getippt haben und es ist drauf. So toll sind wir von der Spielbar!
Beim grauen Pöppel sind Marco Polo (wohl tatsächlich zu komplex) und Deus „nur“ auf der Empfehlungsliste. Broom Service hatte ich (anders als Matthias) gar nicht auf dem Zettel. Jetzt startet der „Wie verhext“-Mechanismus also einen neuen Angriff auf den Pöppel ;-)
DIE Überraschung ist in meinen Augen Elysium – einmal ist auch hier die Einstiegshürde hoch, da die ganzen Fähigkeiten verinnerlicht werden müssen. Zum anderen hatte ich nach den bisherigen Spielberichten den Eindruck, dass das Spiel ziemlich spaltet. Vor allem ist es kein Spiel, dass man beim ersten Spielen erfasst. Da ist eine Nominierung schon mutig!
Wie immer fehlt dem einen oder anderen ein Spiel, mir fehlt Evolution von Schmidt.
Soweit der Kommentar zu den Spielen, was ist insgesamt von der Liste zu halten?
Die Einzeltitel gehen in Ordnung. Was mir aber wirklich missfällt ist die Ausrichtung des Familienspielpöppels, am niedrigsten Anspruch (Machi Koro hat laut Jury immerhin eine 2, ebenso wie Colt Express). Was Einstiegshürder betrifft, mag das noch in Ordnung gehen, aber irgendwas mit Taktik hätte sich schon finden lassen dürfen, allein damit das Signal an den Handel auch entsprechend ausfällt. So besteht die Gefahr, dass die Anzahl der taktischen Familienspiele weiter runtergefahren wird. Die Schere zwischen Vielspieler- und Familienspiel öffnet sich dann weiter. Das tut dem „Kulturgut Spiel“ ncht so gut.
Aber das ist auch eine grundsätzliche Frage: Welche Aufgabe soll die Jury wahrnehmen? Einfach gute Spiele zu nominieren und das geeignetste davon zu prämieren? Also wirklich, ein „Spiel des Jahres“ zu küren? Oder soll die Jury mit der Nominierung auch Signale senden und aktiv bestimmte Verlagspolitiken fördern oder kritisieren? Letzteres ist nicht unumstritten, denn es sorgt auch dafür, dass potentiell geeignetere Spiele nicht nominiert werden, um Signale auszusenden. Dem ist die Jury zumindest mit dieser Nominierung aus dem Weg gegegangen (außer es wurden Spiele aufgrund von Regelmängeln nicht nominiert – das sehe ich aber dann kritisch, wenn die Verlage das nicht erfahren….).
So, von den Nominierten zur Grundsatzdiskussion und zurück. Und zurück an die Leser: Was meinen sie? Nicht von den Nominierungen, sondenr zur Frage: Soll die Jury akzentuieren oder nur prämieren? Oder ist diese Nominierung gar eine Akzentuierung?
ciao
peer
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Ich glaube Elysium wurde gerettet, weil eben nicht alle Symbole gelernt werden müssen. Auf jeder Karte steht unten drauf was sie macht.
Ein Signal sollte auf jeden Fall sein, von der Materialqualität hochwertige Spiele zu fördern. Schlechtes Material und Anleitungen verderben den Spielspaß und schädigen den Ruf der Spielbranche. Ansonsten sollten die Spiele gewinnen, die den meisten Spielspaß bringen. Natürlich immer im Blick auf die Zielgruppe.
Die Nominierungslisten sind für mich, insbesondere was den „roten Pöppel“ angeht, absolut nicht nachvollziehbar. Weshalb Spiele wie Evolution, Da Luigi und Vienna, die auf den Oberhofer Spieletagen bei der Wahl zum Pfefferkuchel (im Gegensatz zu den jetzt nominierten Spielen) unter den Top Ten (4, 7 und 8) gelandet sind, nicht einmal auf der Empfehlungsliste stehen, ist inakzeptabel. Und ein Broom Service wurde dort nach meinen Beobachtungen auch von Familien mit Kindern unter 10 Jahren gespielt. Wie das Spiel dann auf die „graue Liste“ kommt ist mir ein Rätsel.
Selbst für den „roten Pöppel“ wäre ein wenig Niveau wünschenswert. Keines der nominierten Spiele genügt diesem Anspruch.
Ich möchte mich hier mal ganz herzlich für die Unterhaltsammen und interessante Artikel von Peer Sylvester bedanken.
„Was mir aber wirklich missfällt ist die Ausrichtung des Familienspielpöppels, am niedrigsten Anspruch (Machi Koro hat laut Jury immerhin eine 2, ebenso wie Colt Express).“
Ich denke der Spiel des Jahres Preis richtet sich grundsätzlich an Gelegenheitsspieler und selbst da an Gruppen die eher selten spielen. Die dem „grauen Pöppel“ ist es kaum anders wobei die Komplexität geringfügig höher ist. Somit darf der Anspruch nicht sehr hoch sein.
Das erkennt man auch daran, dass nur ein sehr kleiner Teil des internationalen Marktest (vl. 10%) überhaupt für Kenner-/Spiel des Jahres in Frage kommen.
Was das Kenner-/Spiel des Jahres sein muss:
1. Familienfreundlich (Undwichtiges und schönes Thema, Siegchancen können nur geringfügig vom Spieler beeinflusst werden, so dass jeder Spieler eine Chance hat zu gewinnen)
2. Meinst ein Euro oder Multiplayer Solitary Game (oder nahe dran)
3. Sehr einfache Regeln oder keine Komplexität
Was das Kenner-/Spiel des Jahres nicht sein darf:
1. Schweres Thema (Krieg, Umweltverschmutzung, Gesellschaftskritisch, Historisch etc.)
2. Ein Spiel ohne direkten Konflikt zwischen den Spielern
3. Keine Thematischen Spiele
Ein Vielspieler wie ich hat eh andere Quellen/Bewertungen die er als Merkmal verwendet. Die Seite BoardGameGeek, Video Tester, spezielle Verlage (In meinem Fall GMT Games).
„Welche Aufgabe soll die Jury wahrnehmen? Einfach gute Spiele zu nominieren und das geeignetste davon zu prämieren?“
Spieler für Einsteiger empfehlen und Öffentlichkeitswirksam werben.
„Oder soll die Jury mit der Nominierung auch Signale senden und aktiv bestimmte Verlagspolitiken fördern oder kritisieren?“
Von mir ein klares nein! Ich denke der Einfluss des Spiel des Jahres Preises hat einen sehr negativen Einfluss auf den deutschen Markt. Weil er nur Spiele fördert die die ob ringen Kriterien erfüllen und damit die vielfallen zerstört. Ich meinen Spiele Gruppen in Stuttgart und Karlsruhe nimmt der Anteil der gespielten Spiele von deutschen Verlagen in den letzten Jahren immer mehr ab.
Ich sage das jetzt mal überspitzt: Die deutschen Spiele drehen sich Spielmechanisch die letzten 10 Jahre im Kreis! Die Verlage in Amerika, Japan und Polen zeigen sehr viel mehr Mut zu wirklich neuen anderen Mechaniken.
Als Fazit:
Der der Spiel des Jahres preis bewirbt eine sehr spezielle Gruppe von Spielen für die Öffentlichkeit. Für mich als Vielspieler hat der Preis kein Qualitätsmerkmal und hat sehr fragliche Auswirkungen auf den deutschen Spielemarkt.
Danke für das Lob.
Nur noch eine kleine Klarstellung (nicht so sehr auf deinen Kommentar bezogen) „Ich denke der Spiel des Jahres Preis richtet sich grundsätzlich an Gelegenheitsspieler und selbst da an Gruppen die eher selten spielen.“
Genau das war schon immer so.
Dennoch ist der Anspruch/Komplexität dieses Jahrt besonders niedrig – Hase & Igel ist auch ein Einstiegsfamilienspiel und liegt mindestens eine Stufe über den diesjährigen Nominierungen. Und DAS kritisiere ich.
Es ist fast so, als ob jedes Jahr die Latte niedriger gehängt werden müsste – und zwar mit immer denselben Argumenten. Statt der Wahrnehmung des Konstrukts „WEnigspieler“ hinterherzulaufen, sollte man m.E. aber lieber einheitlich prämieren, was den Anspruch betrifft.
Das kann aber auch nur meine Wahrnehmung oder shclicht Zufall sein – ich warte mal das nächste Jahr ab…
Es tut mir leid Sebastian Schulz, aber die Kriterien, die du anführst wirken komplett an den Haaren herbeigezogen und in keinster Weise nachvollziehbar.
Hallo Matthias Nagy ich entschuldige mich wenn die Mehrheit meiner Kritik nicht nachvollziehbar ist. Es ist mir nicht klar ob du alle Behauptungen nicht nachvollziehen kannst oder nur ein Teil nicht, somit ist es schwer für mich zu antworten. Kannst du viel etwas präzisier werden?
Allgemein kann ich nur sagen schau dir die Spiele aus dem Jahre 2014 an:
http://boardgamegeek.com/geeksearch.php?action=search&advsearch=1&objecttype=boardgame&q=&include%5Bdesignerid%5D=&geekitemname=&include%5Bpublisherid%5D=&geekitemname=&range%5Byearpublished%5D%5Bmin%5D=2014&range%5Byearpublished%5D%5Bmax%5D=2014&range%5Bminage%5D%5Bmax%5D=&floatrange%5Bavgrating%5D%5Bmin%5D=&floatrange%5Bavgrating%5D%5Bmax%5D=&range%5Bnumvoters%5D%5Bmin%5D=&floatrange%5Bavgweight%5D%5Bmin%5D=&floatrange%5Bavgweight%5D%5Bmax%5D=&range%5Bnumweights%5D%5Bmin%5D=&colfiltertype=&searchuser=&range%5Bminplayers%5D%5Bmax%5D=&range%5Bmaxplayers%5D%5Bmin%5D=&playerrangetype=normal&range%5Bleastplaytime%5D%5Bmin%5D=&range%5Bplaytime%5D%5Bmax%5D=&B1=Submit
Es ist ein starker Trend erkennbar, dass die Spiele von deutschen Verlagen sich auf die oben beschrieben Kriterien begrenzen. Verlage aus anderen Europäischen, Amerikanischen und Asiatischen Ländern veröffentlichen auch Thematische (Ameritrash), Wargames, Figuren Spiele ….
Es fängt schon damit an Sebastian, dass du die Begriff Anspruch, Komplexität und die Bewertung der Jury in einen Topf wirfst. Das sind aber komplett verschiedene Dinge.
Die Plusse die die Jury vergibt, sagen nichts über den Anspruch oder Komplexität aus, sondern einzig etwas darüber wie kompliziert der Einstieg ist. Und das dies nichts mit der Pöppelfarbe zu tun hat, erkennt man daran, dass 2013 Andro mit ++ in der Kennerkategorie war und Escape mit +++ in der roten Empfehlungsliste.
Dann sagst du dass nur ein kleiner Teil des internationalen Marktes in Betracht kommen. In Wahrheit kommt der zu 0% in Betracht. Die Jury betrachtet nur Spiele die im Deutschsprachigen Raum erschienen sind. Andere Spiele müssten erst auf Deutsch erscheinen. Ein Beispiel dafür sind Dixit und Qwirkle, welche beide schon vorher in den USA, bzw. in Frankreich erschienen sind, aber erst in dem Jahr ihres Erscheinens in Deutschland für den Preis in Frage kamen.
Dann setzt du es gleich, das die Spiele komplette Glücksspiele sind („Siegchancen können nur geringfügig vom Spieler beeinflusst werden, so dass jeder Spieler eine Chance hat zu gewinnen“). Das ist so ziemlich das dämlichste was ich je gehört habe und da sprechen etliche Preisträger dagegen. Eigentlich alle. Auch zu sagen, das es Multiplayer Solitärspiele wären weckt in mir den Eindruck du hast zB Hanabi noch nie gespielt.
Und was ein Thematisches Spiel ist, da könnten wir lange darüber diskutieren, aber ich würde Spielen wie Village, K2, oder Andor ihr Thema nicht absprechen wollen. Anscheinend ist für dich ein Spiel nur thematisch, wenn dies in einer Komplexität der Regeln ausgedrückt wird, welche das Thema realitstisch abbilden. Das wäre für mich eher eine Qual als ein Spiel.
Und nachdem du so unterstreichst, dass dir Thema immer wieder fehlt, schreibst du dann, dass sich Deutsche Verlage _mechanisch_ im Kreis bewegen. Ein Blick über den Rand unseres Landes sagt mir, dass sich sehr sehr viele Verlage im Kreis bewegen, aber dies mit Deutschland so gar nichts zu tun hat. Hier sehe ich genauso Innovationen wie in anderen Ländern, wenn auch in zum Teil andere Richtungen. Und wenn was neues kommt, ist sofort ein Verlag da und bringt es nach Deutschland.
Das der Preis den Vielspieler nicht ansprechen muss ist auch klar, und wird von der Jury immer wieder auch unterstrichen. Es geht um die Förderung des Kulturguts Spiel.
Vielen Dank für die Antwort Mathias, du hast recht, ich hätte klarer formulieren können. In den Ersten drei Punkten kann ich dir soweit zustimmen. Ich finde nur der Name „Spiel des Jahres“ impliziert „Das beste Spiel des Jahres“ und dann nur sagen es bezieht sich nur auf Einsteigerspiele ist unpassend.
Unsere Definition von Thematischen Spiel ist zu unterschiedlich und deswegen reden wir aneinander vorbei. Ich meine die Boardgamegeek.com definition http://boardgamegeek.com/wiki/page/Thematic_Games und das sind Ameritrash Spiele die meisten einen Art von Konflikt beschreiben. Und hier ist für mich der Punkt, dass es nahezu keine Erstveröffentlichung (nicht Zweitveröffentlichungen wie bei Heidelberger) von Ameritrash, Wargames und Hybriden mit diesen Geres in Deutschland gibt (siehe Boardgamegeek/Adv. Search/Board Game Subdomain). Wohingegen die Amerikanischen Erstveröffentlichungen alle Geres von Kinderspiel bis Wargames abdecken, besonders das Fehlen von Spielen mit direktem Konflikt in Deutschen Erstveröffentlichungen ist sehr auffällig.
„Siegchancen können nur geringfügig vom Spieler beeinflusst werden, so dass jeder Spieler eine Chance hat zu gewinnen” Ist für mich Teil der Definition eines familienfreundlichen Spieles. Schließlich soll jedes Familienmitglied (Kind, Vielspieler) unabhängig von den Spielerischen Fähigkeiten eine Chance auf den Sieg haben um auch Spaß an der Sache zu haben. Glück ist da eine eher schlechte Mechanik da bei einem kurzen Spiel die Varianz viel zu groß ist. Stattdessen wirken sich die Entscheidungen schwach auf den Sieg aus oder es gibt offensichtliche richtige Entscheidungen. Alternativ kann man durch einen Punktesalat, auch alle Entscheidungen zu gleichwertigen Ergebnissen führen lassen. Wichtig ist auch, dass Fehler schwach bestraft werden. Ein weiter Ansatz ist eine Korporatives Spiel wie z.B. von dir erwähnt Hanabi. Hier kann ein einzelner Spieler nicht verlieren und deswegen kann man auch eine stärke Spielerbeeinflussung von Spieler zu Spieler zulassen werden.
Spiele die eine starke Beeinflussung zulassen wie Dune, Chaos in the Old World, Fire in the Lake verzeihen keine Fehler und eigenen somit eher weniger als Familienspiel, weil ein unerfahrener Spieler kaum Chancen auf einen Sieg hat.
„Anscheinend ist für dich ein Spiel nur thematisch, wenn dies in einer Komplexität der Regeln ausgedrückt wird, welche das Thema realitstisch abbilden.“ Für mich muss ein Spiel als Ziel nicht komplex sein sonder Spieltiefe (wirkliche bedeutende Entscheidungen) habe. Trotzdem gebe ich zu, dass Spiele wie „Paths of Glory“ die eine Simulation sein möchten, schon ein tolles Spielgefühl ermöglichen.
Ich wünsch dir bei deinen zukünftigen Spielen genauso viel Spaß wie ich bei meinen habe.
Gruß Sebastian
Danke Sebastian für diese weitere Erläuterungen.
Nun könnten wir ins Detail gehen und diese zwei unterschiedlichen Ansichten weitere relativieren. Was du dir (wenn ich es richtig verstehe) von einem Thematischen Spiel vor allem erhoffst ist ein Erlebnis. Aber nur weil ein Spiel vor allem Thematische Tiefe besitzt ist es noch lange kein besseres Spiel. Ein Erlebnis kann auch bei einem Kinofilm oder einem Buch aufkommen. Aber ein Spiel hat zusätzlich Mechaniken. Und diese müssen auch stimmen.
Nun kenne ich tatsächlich die meisten der von dir genannten Spiele nicht, aber für mich ist ein Spiel, welches einen keine Fehler verzeiht, kein Spiel. Was habe ich davon nach 15 Minuten zu wissen, dass ich verloren habe und 2 weitere Stunden spielen zu müssen. Freude kommt bei mir da zumindest nicht auf. Und Freude und Möglichkeiten sind mir wichtig an einem Spiel. Nur noch Kingmaker vielleicht sein können nicht.
Im Gegenteil würde ich diesen (in meinen Augen) falschen Eindruck, das es egal ist was man macht, gerne weit von den Eurospielen weisen. Ein Blick auf die Kennerspiele der letzten Jahre zeigt, das einer der das Spiel kennt und sinnvolle Entscheidungen trifft in über 90% der Fällen einen Anfänger platt bügelt. In einem Glücksspiel wäre das nicht der Fall. Aber wenn das Niveau der Spieler etwas anzieht, dann wird es spannend. Es ist nämlich mitnichten so, dass es egal ist welche Entscheidung getroffen werden muss, sondern hier mit viel Synergie gearbeitet werden muss.
Bei den Strategiespielen bedeutet dass, die Strategie im richtigen Moment zu offenbaren, konsequent durchzuziehen und die der Mitspieler zu durchkreuzen und zu verhindern. Bei den meisten (gerade bei den Punktsalat geschimpften Spielen) gibt es nämlich etliche Wege zum Ziel. Aber keins davon funktioniert immer. Wenn sich zwei auf dieselbe Strategie stecken, verlieren sie, wenn einer alleine handeln kann, hat er mehr Chancen. Das alles auszulesen ist Teil der Idee. Und auch hier gilt. Ein Fehler wird hart bestraft, wird aber nicht sofort deutlich. Gute Spieler erkennen dann meist nach dem Spiel, an welchem Punkt sie den Fehler gemacht haben, der sie das Speil gekostet hat. Es beruht alles auf Entscheidungen.
Bei den Taktikspielen geht es darum das optimalste aus einem Zug rausholen. Jedes mal muss alles ausgelesen und durchgerechnet werden. Es ist offen oder abschätzbar wie viele Punkte welche Aktion gibt. Und es gibt vielleicht etliche Optionen, aber nicht jede ist gleich gut. Die richtige in kurzer Zeit zu finden ist wichtig. Sich hier falsch zu entscheiden, auch im Wissen welche Informationen noch kommen können, kann einen auch schon früh das speil kosten, außer ein Mitspieler macht ähnliche Fehlentscheidungen. Auch hier sehe ich kein Glück.
Und was bedeutet Konflikt. Ich hatte in Weilburg dazu dieses Jahr einen Vortrag gehalten. Nicht nur kriegerische Handlungen sind Konflikte, sondern auch der Kampf um ein Aktionsfeld bei Agricola. Das kriegerische Spiele bei der Jury einen schlechten Stand haben, hängt vor allem mit der Geschichte Deutschlands zusammen. Auch stelle ich es mir als fast unmöglich vor, wenn eine Familie mit zwei 8-jährigen Kindern das Speil des Jahres auf den Tisch packt und den Vietnamkrieg nachspielen soll. Das funktioniert in Deutschland nicht.
Ich glaube der Ruf vieler Eurospiele ist schlechter als sie wirklich sind. Was sehr schade ist. Das Glückslevel ist bei den meisten aber nicht höher oder niedriger als bei einem CoSim die Würfel.
Das der Preis diesen Namen hat, den er hat, kann man und will man nicht mehr ändern. Er bleibt aber der wirtschaftlich bedeutendste Preis weltweit im Bereich Spiele. Und das ist auch ein Spiel des Jahres.