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Letzte Gedanken vor dem Fest

Noch 4 Tage bis Essen. Zumindest für die meisten. Für mich sind es noch zwei Tage. Dienstag früh um 5 verlasse ich Berlin. Dieses Jahr ist Essen mal wieder anders für mich. Und damit meine ich nicht die neuen Hallen. Statt an einem Stand für alle Fragen offen zu stehen oder nur von Meeting zu Meeting zu tingeln werde ich dieses Mal eine bunte Mischung haben. Vor allem aber werde ich das erste Mal mit Auf- und Abbau auch beschäftigt sein.

Die Masse an Infos mit denen man inzwischen vor der Messe bombardiert wird ist dabei auch offensichtlich stark gestiegen. Vor ein paar Jahren war man für jeden fetzen dankbar und konnte sich entsprechender Aufmerksamkeit sicher sein. Ein Spiel das schon vorher getestet wurde erhielt ordentlich Aufmerksamkeit und war entsprechend in aller Munde. Inzwischen ist das Angebot an Infos so unüberschaubar geworden, dass die Masse auf der Messe dem Ganzen nur noch einen draufsetzt.

Verlage wie Kosmos, Amigo, Ravensburger und Schmidt haben alle Händler schon vorher mit Waren beliefert und betrachten Essen nur noch als zusätzliche Marketing-Aktion. Die richtigen Slots bei den Druckereien haben sichergestellt auch in entsprechender Stückzahl liefern zu können. Die meisten wissen, dass sie nicht im Bereich der Highlights für die Vielspieler agieren. Ein in meinen Augen daher völlig logisches Vorgehen.

Hans im Glück hingegen verhindert aktuell die Veröffentlichung der vollen Regeln für Russian Railroads im Vorfeld so gut es geht. Bestimmt nicht aus Angst, die Leute könnten das neue Spiel nicht mögen, eher aus einer Art Firmenpolitik. Ich kann nicht einschätzen ob es ein sinnvolles Vorgehen ist, da ich aber sicher bin, dass das Spiel klasse ist, mache ich mir wenig sorgen um deren Verkaufszahlen oder die Akzeptanz der Spieler. Beides wird schon stimmen.

Noch ein Unterschied dieses Jahr für mich: Ich werde dieses Jahr kaum nach Goodies schauen, vor allem weil ich kaum Zeit dafür habe. Ich habe auch das Gefühl, dass ich zu viele dieser Kleinigkeiten im Schrank zum verstauben habe. Versteht mich nicht falsch, die Idee der Goodies finde ich immer noch gut und richtig, aber die Informationen dazu sind mir zu verstreut und unübersichtlich. Da sagt etwas in mir, dass ich nicht mehr will. Wenn das Goodie tatsächlich gut und wichtig für ein Spiel ist, werde ich da schon rankommen. Aber das x-te Tier für Zooloretto, das fast dasselbe tut wie die der letzten fünf Jahre ist nur noch Sammlerdrang. Ich will es dennoch, aber ich sterbe nicht, wenn es in der eh schon lückenhaften Sammlung fehlt.

Aber es gibt nicht nur Essen, sondern immer noch den aktuellen Spieltisch. Und der war in letzter Zeit regelmäßig bis Nachts mit Descent belegt. Ich würde gerne Peer und seiner Rezension in der Spielbox die Schuld daran geben, aber in Wahrheit ist es einfach ein gutes Spiel, das mindestens als ausgereiftes und besseres HeroQuest oder WarhammerQuest durchgeht. Die Knights of the Dinner Table wären stolz auf das Gefühl gegen ihren Spielleiter spielen zu können, und ein bisschen ist es schon auch für den Overlord das Gefühl auch gegen die Spieler eine Harte Nuss spielen zu dürfen. Freude inklusive.

Matthias Nagy
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