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Das Marmeladenparadoxon und andere Kurzgeschichten

Zu Ostern gibt es einen Kessel Buntes; kleine Schnipsel, die alle keinen eigenen Blogeintrag brauchen, aber vielleicht dennoch interessant sind:

Die Rezi für Hattari ist da!

Ich bitte um Teilnahme an dieser Geeklist – ein kleines Experiment, dass ich so mal nebenbei mache.

Ich habe es in der Vergangenheit bereits gesagt und ich sage es wieder: Entscheidungen machen ein gutes Spiel aus! Nun ist es aber so, dass zu viele Auswahlmöglichkeiten auch wieder nicht gut sind: Zum einen machen sie das Spiel potentiell (wenn auch nicht zwangsläufig) langsamer und kompliziert, zum anderen sind anscheinend mehr als 6 Möglichkeiten kontraproduktiv für die Spannung: Ich las gerade über ein Marmeladenexperiment: Zufälligen Leuten im Supermarkt wurden Marmeladensorten vorgestellt. Bei Gefallen konnten die anschließend gekauft werden. Je mehr Sorten gezeigt wurden, desto mehr Marmelade wurde auch gekauft (eigentlich logisch: Je mehr Auswahl, desto größer die Chandce, dass was dabei ist, das mit schmeckt). Aber (und jetzt das Paradoxon): Das ging nur bis 6 Marmeladen gut, dann nahm der Kaufimpuls wieder ab. Anscheinend kann das Gehirn so viel Auswahl nicht vernünftig bewerten und winkt ab. Auf Spiele übertragen: Zu viele Optionen sorgen dafür, dass der Spieler „irgendwas“ macht, weil er sowieso nicht alle vernünftig bewerten kann. Das Spiel wirkt dann überfordernd und die Entscheidungen sind beliebig und erfüllen ihren Zweck nicht mehr (Spannung zu erzeugen nämlich).
Muss man sowas wissen, wenn man Spiele erfindet? Nein, aber es hilft :-)

Der WDR mag es nicht können, aber es ist prinzipiell möglich: Brettspiele spannend im Fernsehen aufzubereiten. Auf dem You-Tube- Kanal „Geek & Sundry“ ist gerade „Tabletop“ gestartet. Wil Wheaton (Ja genau, der Ex-TNG-Crusher und Erzfeind von Sheldon) präsentiert Brettspiele! Die Sendung ist wirklich gut gemacht und schafft es witzig und unterhaltend zu sein und den Kern der vorgestellten Brettspiele überzeugend rüberzubringen. Laut Aussage von Wheaton (selbst Brettspieler und BGG-User) haben sich nach und während der ersten Staffel die Beteiligten Kameramänner etc. selbst viele Spiele besorgt. Die erste Folge ist hier – Empfehlung!

Auf Kickstarter laufen jetzt auch Computerspiele – angefangen hat es vor allem durch Tim Schafers Double Fine Adventure. Hier hat der Name eingeschlagen wie eine Bombe und das Projekt hat über 3 Mio. eingespielt. Wir dürfen also erwarten, dass die Computerspielecke so ausgebaut wird, wie die Brettspielecke. Hoffentlich mit weniger Problemen… Und bitte backt dieses Projekt. Ich würde das Spiel gerne haben (schon alleine wegen der Verknüpfung aus Buch und Spiel und weil ich thematische Archäologiespiele irgendwie sympathisch finde)

Leider beginnt es im Spielbox-Forum jetzt auch: Die Unsitte, Leuten, die anderer Meinung sind, als „Fanboys“ zu bezeichnen. Das ärgert mich schon maßlos bei BGG, weil es sämtliche Diskussionen im Kein erstickt. Mir gehen die Argumente aus? Klar, daran sind die anderen schuld, dass sind „Fanboys“ die sehen das mit rosaroter, verklärter Brille und nur ich habe recht. Andere Meinungen werden nicht nur nicht akzeptiert sondern mit pubertierenden Tokio Hotel-Fans gleichgesetzt. Für jemanden, der an vernünftigen Diskussionen interessiert ist, ein Übel! Ich werde entsprechende Kommentare hier löschen oder zumindest editieren. Zum Glück ging es in all den Jahren in den Kommentaren sehr gesittet zu (von Spam Beiträgen ab musste ich nur zwei Beiträge wegen beleidigendem Inhalt löschen).

Jumbo bringt eine kleine Reihe namens iPawn heraus, dass sind (kostenlose) Apps für das i-Pad, die mit kleinem Zusatzmaterial aufgewertet werden. Erschienen sind meines Wissens drei: Snakes & Ladders mit Spezialpöppeln, So ein Airhockey und ein Angelspiel mit kleinen Angeln. Ersteres ist nichts anderes als Snakes & Ladders. Letzteres habe ich mir mal besorgt, weil ich dachte, man könnte es mit meiner Tochter spielen. Kurz:  Absoluter Mist. Wer mag, kann sich die App herunterladen und mit dem Finger spielen. Die Pöppel an der Leine machen die Sache nur unpraktischer und sonderlich schick sind die auch nicht. Sicherlich ein Teil meiner „Sinnloseste Anschaffungen“ – Liste.

Kleiner Tipp für Verlage oder Leute, die gerne im Ausland (in diesem Fall: Japan) Dinge bestellen, die es sonst nicht gibt: Guild von Kenichi Tanabe (im Eigenverlag erschienen). Die englische Regel ist furchtbar und es bedarf der Hilfe des gesamten Internets, um das Spiel zu verstehen, aber es lohnt sich! Ein schönes Aufbauspiel mit Karten mit einigen sehr coolen Mechanismen. So legt man am Anfang der Runde eine Zahl fest. Die bestimmt die Reihenfolge (hoch vor niedrig), den Preis und die maximale Anzahl Karten, die man kaufen kann! So könnte man eine Karte für 1 oder 3 für 3 kaufen. Schön knifflig! Vor allem weil eine Sonderaktion möglich ist, die aber davon abhängt, von wo man kauft und so eventuell eine Karte mehr kaufen muss, um die passende Aktion durchführen zu können. Zudem braucht man neben Rohstoffe auch noch Soldaten, die zu nix gut sind, außer dass sie verhindern, dass man regelmäßig Karten verliert. Da ist alles in einem Guß, aber das Spiel neigt (insbesondere gegen Ende) dazu, grüblerisch zu werden. Wenn das nicht stört (oder wer vor allem zu zweit oder zu dritt spielt), sollte über einen Kauf nachdenken!

Und zu Guter Letzt: Da ich mit „Nicht zu fassen“ gerade sehr viel Spaß habe (mit meiner Tochter), würde ich gerne ein anderes Kinderspiel haben, dass ich schon lange ins Auge gefasst habe. Leider ist es nicht mehr erhältlich. Wer hat ein Trötofant und möchte es mir verkaufen? (Zur Not auch ohne Tröten, die bekommt man ja schon irgendwie ersetzt)

ciao

peer

Peer Sylvester
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