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Verlagsvorstellung Garphill Games

Unsere Reise um die Welt wird weiter komplettiert: Heute stelle ich zum ersten Mal einen Verlag aus Neuseeland vor: Garphill Games.

Bitte stelle Dich und Deinen Verlag kurz vor!

Ich heiße Shem Phillips, bin 25 Jahre alt und lebe in Neuseeland. Ich bin autodikatisch gelernter Web Designer und Musiker sowie Computertechniker. Bereits seit meiner Kindheit bin ich Brettspieler. In unserer Familie verbrachten wir viel Zeit mit dem Spielen von Brettspielen und dem Legen von Puzzles. Wegen dieser Familie habe ich mein erstes Spiel veröffentlicht und den Verlag Garphill Games gegründet. „Garphill“ ist eine Kurzform des Namens meines Vaters, Gary Philips, der starb als ich erst 13 war. Mit seinem Erbe konnte ich Linwood produzieren und so schien es nur gerecht, dass ich ihn auf diese Weise ehren würde.

Bitte erzähl uns doch ein bisschen über Linwood!

Linwood ist ein Abenteuerspiel für eine breiten Zielgruppe an Spielern. Familien werden es wegen der schönen Farben und der generellen Einfachheit mögen, während erfahrenere Spieler die Mischung aus Strategie und Glück zu schätzen wissen. Jedes Spiel startet auf einem einsamen Hexfeld, von dem aus immer mehr Wald- und Wasserfelder hinzukommen. Das Ziel ist es die vier Steine zu sammeln und als erster zurück zum Start zu gelangen. Es gibt dabei aber einen besonderen Kniff: Mit jedem gesammelten Stein passiert etwas neues: Wer z.B. den blauen Stein gesammelt hat, kann über Wasser gehen. Linwood macht einfach Spaß und da das Spielbrett beim Spielen entsteht ist jede Partie anders.

Was hast du für die Zukunft geplant?

Im Moment arbeite ich an einem sehr interaktiven Kartenspiel. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es wird die tolle Graphik von Sam Phillips verwenden. Und: Ich werde mich nicht auf 1, 2 Spiele beschränken: Garphill Games is here to stay!

Ich weiß leider gar nichts über die Neuseeländische Brettspielszene – Kannst du uns darüber etwas erzählen? Gab es Möglichkeiten für Testspiele in deiner Gegend?

Alleine in meiner Gegend habe ich bereits 15 andere Autoren kennen gelernt. Carl de Visser und Jarratt Gray werden demnächst das Spiel Endeavor bei Z-Man Games herausbringen. Mittlerweile entstehen richtige Netzwerke und bald gründen wir vielleicht eine Neu Zeeland Brettspielautoren Vereinigung. Es gibt eine Reihe Spieleconventions überall im Land, was ein Zeichen für das wachsende Interesse an Brettspielen ist. Dennoch wurde das meiste Playtesting von meinen engeren Freunden vorgenommen. Ich weiß, man sollte Unbekannte testen lassen aber meine Freunde sind sehr ehrlich und haben viele Ideen eingebracht, die das Spiel verbessert haben.

Abschließend: Hast du noch hilfreiche Tipps für andere Autoren, die ihre eigenen Spiele veröffentlichen wollen?

Mein Tipp ist e vorher die Kosten genau auszurechnen. Ich hab am Ende mehr ausgegeben als geplant. Außerdem sollte man auf Einkaufstour gehen: Glaubt nicht ihr müsstet alle Teile beim selben Produzenten einkaufen. Würfel, Spielsteine und Plättchen Linwoods stammen z.B. aus Deutschland, während die Regeln und Schachteln bei verschiedenen Druckereien in Neuseeland gedruckt wurden.

Vielen Dank für das Interview!

Linwood Box

Linwood ist ein einfaches Laufspiel für 2-6 Personen mit einer Spieldauer zwischen 20 und 40 Minuten (Je nach Anzahl der Leute und wies so läuft). In Deutschland ist es über Harald Mückes Spielmaterial-Seite zu beziehen („Autorenspiele“).
Es ist sicherlich kein schlechtes Familienspiel, gerade mit jüngeren Kindern dürfte es Spaß machen. Vielspieler müssen sich darüber klar sein, dass Linwood ein typisches Würfel-Laufspiel ist: Man würfelt und setzt entsprechend. Zusätzlich zieht man noch Plättchen, die den Spielplan bilden und so nimmt Bruder Zufall einen großen Raum ein. Besonders am Anfang sind keine wirklichen taktischen Entscheidungen möglich. Das ändert sich erst wenn die ersten Steine und deren Sonderfähigkeiten ins Spiel kommen (es müssen „Elementsteine“ gesammelt werden). Jetzt sind immer kleinere Entscheidungen gefragt: Wohin setze ich den Räuber? Hole ich mir zuerst den Wind (1 zusätzlicher Würfel) oder das Wasser (Über blaue Felder setzen möglich)? Kann ich den Führenden mit dem Räuber noch stoppen? Das sind zwar nun keine tiefgreifenden Erwägungen, aber immer noch mehr als in Spielen wie Bakong oder Zehnkampf. Überhaupt ist die größte Stärke von Linwood die Einfachheit: Es kann das, was es will. Es ist einfach, schnell und liefert genau das ab, was man von einem Würfelspiel erwartet und ist zudem mit bis zu sechs Leuten problemlos spielbar.  Als das was es will ist es also durchaus solide zu nennen – Wie gesagt, Familien mit Faible für solche Würfellaufspiele können es deutlich schlechter treffen als mit Linwood, zumal sich der Preis auch in vernünftigen Regionen bewegt. Nur von der Graphik bin ich enttäuscht – so richtig Urwaldstimmung kommt wahrlich nicht auf – Die Plättchen sind rein abstrakt gehalten.

ciao
peer

Peer Sylvester
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3 Kommentare

  • Hi Peer,

    nur, weil es ein Würfel- Laufspiel ist, muss es tatsächlich noch lange nicht schlecht sein. Ein Spiel wie VERFLIXXT! hat das sehr schön bewiesen, wie ich finde.

    Gruß…ode.

  • Ja natürlich. Ich hoffe es kam raus, dass Linwood durchaus nicht schlecht ist. An die Spitzen der Sparte ragt es zwar nicht heran, aber es ist durchaus besser als z.B Batong oder Der Schatz der Inka.