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Es weihnachtet sehr…

… und da dies mein letzter Blogeintrag vor der Bekanntgabe des Sylvesters am 31.12. sein wird, wünsche ich all meinen Lesern schon mal vorsorglich ein Frohes Fest, Merry X-Mas & Feliz Navididad!

Für die Spielebranche geht mit dem 1. Weihnachtstag ihre wichtigste Verkaufszeit dem Ende entgegen. Das gilt für viele Branchen, aber bei den Spielen merkt man es merwürdigerweise nicht so an den Produkten selbst, sondern nur an den Verkaufszahlen. Was ich damit meine? Nun fast jedes Jahr kommt mindestens ein Weihnachtsfilm in die Kinos (Dieses Jahr „Four Christmases„), jede amerikanische TV-Serie wos irgendwie passt, hat eine Weihnachtsfolge, im Radio werden Weihnachtslieder gespielt und entsprechende CDs verkauft – zusammen mit speziellen „Weihnachts-Editionen“ etablierter CDs. Selbst bei Computerspielen komme ab und an kleine Weihnachtsboni heraus (ich erinnere mich noch an Lemming – X-Mas Edition, woran man merkt, dass ich Computerspieltechnisch schon lange nicht mehr auf der Höhe der Zeit bin).

Und bei Brettspielen? Bislang Fehlanzeige! „Ein Glück!“ wird mancher rufen, doch dennoch möchte ich diesem Phänomen einen kurzen Aufmerksamsaugenblick widmen.

Limitierte Sammlereditionen mit Winter/Weihnachtsthema wären zumindest von den großen Spielen durchaus möglich: Carcassonneplättchen mit Schneedecke oder Siedler in der kalten Jahreszeit (wenn auch Catan laut Roman wohl eher in warmen Regionen liegt) wären durchaus denkbar. Sammler würden zugreifen. Absolute Siedler-Fans auch, sowohl für sich selbst auch als als Geschenk. Der Winterspielplan von Im Schutze der Burg hats vorgemacht: Der Winter hat eine eigene Athmosphäre! Sicherlich, Millionen sind damit nicht zu verdienen, aber um die Marke am Leben zu erhalten, dürfte so etwas durchaus geeignet sein (Geeigneter als Das Katapult jedenfalls).

Doch wo mich das Fehlen von Weihnachtsartikeln wirklich wundert ist im Promo-Erweiterungsbereich. Welche Zeit wäre besser geeignet um für seine Spiele zu werben, als die Weihnachtszeit? Und welches Motiv wäre besser geeignet als das Fest selbst? Statt sich irgendwelche merkwürdigen Themen aus den Fingern zu saugen, liegen hier adventszeittypische Themen quasi auf der Strasse. Zudem wäre hier der Kitschfaktor nicht so auffällig – Wer hätte nicht gerne ein Agricola X-mas Deck, die Carcassonne-Mini-Erweiterung mit 7 Schneeplättchen und einem Weihnachtsmann oder die Dominion-Karte „Weihnachtsfest“ („Für jede Handkarte die du einem Mitspieler schenkst, bekommst du wahlweise ein Anwesen oder ein Silber. „)?

Und was ist mit „richtigen“ Weihnachtsspielen? Mal davon ab, dass die wenigen Versuche, die es bislang in der Richtung gab spielerisch wirklich nicht überzeugen konnten (*) wird hier der Vorteil zum Nachteil: Weihnachtsspiele werden-wenn überhaupt – nur in der Weihnachtszeit gekauft. Und genau genommen wohl auch nur dann gespielt und damit überlegt man sich den Kauf gleich zweimal. Vielspieler werden in den meisten Fällen wohl vom Thema eher abgeschreckt. Wenigspieler sind ebenfalls kritisch, sind doch die meisten Weihnachtsprodukte eher mäßig. Und ein Spiel kaufen, nur um es über die Feiertage zu spielen? Kaum! Eine gute Reputation kann sich das Spiel in so kurzer Zeit auch nicht aufbauen. Und Letztlich dürften sich die meisten Geschäfte weigern, ein Weihnachtsspiel noch jenseits der Saison in ihre Auslage zu legen – Es würde schlicht nicht passen. Und das ist ein KO-Schlag für jedes Weihnachtsspiel. Großverlage wollen übers ganze Jahr verkaufen, für Kleinverlage ist das Risiko zu groß.

Doch es gibt ein Schlupfloch: Literatur-Verspielungen! Tommte Tummetott würde sich als Spiel gut machen, ebenso as Buch „Der Weihnachtsmann macht Urlaub“ (Anmerkung: So heiß das nicht. Ich komme nicht mehr auf den Titel. Es sind zwei niedliche Kinderbücher über das Leben des Weihnachtsmannes, die ich als Kind gerne las, deren Titel ich aber nciht mehr rechtzeitig in Erfahrung bringen konnte).  Diese hätten den Vorteil auch jenseits der Jahreszeit für Käufer interessant zu sein.

Also: Es geht noch vieles! Und bis es soweit ist, könnt ihr euch ja mit meinem Lieblings-Flash-Spiel die Zeit vertreiben und versuchen meinen Rekord von 114390 zu brechen – Vorsicht! Suchtgefahr! Und der Ton sollte angeschaltet sein.

Frohe Weihnachten und schöne Feiertage!

ciao

Peer

(*) Der Stern von Bethleham von Haba ist eine Ausnahme. Allerdings scheint auch das nicht mehr im Programm zu sein. Hier wurde ein Spiel mit einem Adventskalender verknüpft, „schummelt“ also auch etwas.

Und GiftTRap ist ja kein echtes Weihnachtsspiel.

Peer Sylvester
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6 Kommentare

  • Das Sammelkartenspiel Warlord hatte in der Zeit, als es von Alderac Entertainment veröffentlicht wurde, zwei Mal Promo-Karten-Aktionen namens „Winter Warfare“. Im ersten gab es einen fiesen Overlord namens Christophe Kringle und diverse seiner Rentiere, Aktionskarten wie „Cookies and Milk“ und so weiter.

    http://www.temple-of-lore.com/spoiler/images/Promo/Christophe%20Kringle.jpg

    Im Jahr darauf gab es Warlords für jede Faktion und diverse Aktions- und Items-Karten wie Ice Shield, Avalance und ähnliches.

    Und in diesem Jahr gibt es immerhin eine „Winter Campaign“ – eine weltweite Turnierserie, bei der die Spieler für ihre Faktion einen Helden erspielen können.

  • Hm ja, dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Sehe ich genauso wie du, Peer. Aber eins will ich dann doch noch sagen: 256010 :-P

  • „Es sind zwei niedliche Kinderbücher über das Leben des Weihnachtsmannes, die ich als Kind gerne las, deren Titel ich aber nciht mehr rechtzeitig in Erfahrung bringen konnte).“

    „Oje, du Fröhliche!“ von Raymond Briggs und der zweite Band: „Was macht der Weihnachtsmann im Juli?“
    Ziemlich schräge, aber liebevolle, wortlose Bilderbücher – Klassiker!

    Auch eine nette Vorlage wären Tolkiens „Briefe vom Weihnachtsmann“ …!