spielbar.com

Heul doch…

Ich muß ja zugeben, daß ich nur noch selten die Zeit finde etwas auf spielbar.com zum Besten zu geben. Halb so wild, wo doch Peer um so vieles interessanter schreibt…
Heute morgen bin ich jedoch an der Seite der PC-Welt hängen geblieben (PC-Welt). Hier berichtet jemand über ein seiner Ansicht nach ungeeignetes Geschenk und offenbart dabei mehr über sich selbst, als über das beschriebene Spiel. Ich bin gespannt auf Eure/Ihre Kommentare…

Jürgen Karla

3 Kommentare

  • Wie geil. Also wer erwartet, einen Egoshooter als Brettspiel zu finden, hat eh schon mal verloren. Naja was soll man dazu noch sagen? In der Brettspielszene ist Descent (auf dem das Doom-Brettspiel ja basiert), meiner Erfahrung nach schon ein Begriff. So viel zu „hätte wohl kaum das Zeug zum Hit“.

    Das perfekte Geschenk für die ganze Familie?

    Eine DVD-ROM, ein Handbuch, das wars…

    Brettspiele ziehen ihren Reiz in erster Linie aus dem gemeinsamen Spielen an einem Tisch. Eine gewohnte Selbstverständlichkeit ist, dass das Spiel zunächst aufgebaut werden muss. Das Brett wird ausgelegt, die Spielsteine verteilt, der Startspieler ermittelt. (Meist beginnt der kleine Sohn oder die kleine Tochter.) Danach grübelt man über dem Spiel, das sich mehr und mehr entwickelt, bis ein Sieger feststeht.

    Wer das jedoch auch von einem Egoshooter erwartet, wird bitter enttäuscht. Man wird ohne Vorbereitungszeit direkt ins Spiel geworfen. Da wird es auch direkt schon hektisch. Waffen sammeln, rennen, nicht treffen lassen und die Gegner in einer Lache ihres eigenen Blutes verrecken lassen. Mag Papa an den fiesen Monstern noch gefallen finden, muss dem Töchterchen/Söhnchen erklärt werden, dass die eigentlich ganz lieb sind, nur spielen wollen, und was da so spritzt ist nur Marmelade. Töchterchen/Söhnchen schläft die nächsten Monate aber trotzdem nur mit Nachtlicht und macht plötzlich wieder ins Bett. Jetzt ist Mama natürlich sauer, weil Papa so einen Mist zu Weihnachten gekauft hat. Papa versteht die Welt nicht mehr… Wann bekommt er endlich Rohstoffe, um aus ein Dorf gründen zu können? Wo optimiert man die Produktion der Güter? Die Spielanleitung hilft da auch nicht weiter. Immer nur schießen, laufen, wieder schießen, wieder laufen, töten, töten, töten.

    Tja, eindeutig nicht für die Familie geeignet. So ein Spiel wird wohl nie Spiel des Jahres. Aber so funktionieren alle Egoshooter. Nicht nur, dass Sie nichts aufbauen oder optimieren. Im Gegenteil, sie strecken nieder, zerstören, töten. Und das immer detailierter und realistischer. Kein Wunder also, dass die Egoshooter allgemein die Vorreiter in der PC-Grafik sind, haben sie außer dem Töten von Feinden doch kaum andere Spielregeln aufzuweisen.

    Für einen netten Familienabend können sie aber trotzdem sorgen:
    Sie zwingen Ihre kleinen Kinder, Ihnen beim Spielen zuzusehen. Danach können Sie sich auf regelmäßige Familiennachmittage beim Kinderpsychologen freuen.

    Andreas (Level 4)

  • Hi Andreas,
    was ich mich auch frage: Repräsentiert der Autor des PC-Welt-Beitrages die Mehrheit der potentiellen Kundschaft für „unsere“ Brettspielverlage? Dann ergäbe sich offensichtlich ein großes Potential für größere Absatzzahlen, wenn entsprechend in Spiele eingeführt würde. Oder sind die beiden Welten, PC-Spiele und Brettspiele, so weit auseinander, daß hieraus gar keine Rückschlüssen gezogen werden können?
    Viele Grüße
    Jürgen

    (In der Spielbox wird von einem Seminar für Redakteure berichtet, bei dem auch diese Themen angesprochen worden sind. Ich bin gespannt, ob man zukünftig hier Änderungen feststellen werden kann.)

  • Moin Jürgen,
    eine interessante Fragestellung. Eine Fusion von Brettspielen und digitalen Medien fänd ich an sich sehr interessant. Ich hatte mir auch schon mal Gedanken dazu gemacht. Allerdings stehe ich dem auf der anderen Seite auch sehr skeptisch gegenüber. Spiele wie „Die Insel“ und „King Arthur“ haben mich eben wegen der Computerchips abgeschreckt. Das erscheint sehr ambivalent, das ist mir schon klar. Aber mir gefällt einfach die Art der Fusion nicht. Ich denke nicht, dass das Spielbrett zum Computer mutieren sollte.

    Ich sehe eher einen anderen Weg, der auch von einigen Quizes schon beschritten wird. Die DVD in den DVD-Player und los gehts mit den Fragen. Dass mir Quizes nicht so sehr zusagen, habe ich auch schon geschrieben. Und leider gibt dieses „Genre“, sofern man es denn so nennen will, noch nicht viel mehr her. Wobei ich Atmosfear noch nie gespielt habe.

    Aber hier sehe ich die Möglichkeit, das Brettspiel mit dem Computerspiel zusammen zu bringen. Es wäre doch möglich, die DVD zu nutzen, um Spielfelder zu generieren, die immer wieder neu erkundet werden müssten. Und parallel dazu haben die Spieler z.B. Aktionskarten, mit denen sie den Spielablauf steuern. Indem sie z.B. Zahlencodes eingeben um dem Programm so anzuzeigen, welche Karte gespielt wird.

    Die Vorteile wäre:
    – Es könnte viel mehr Verwaltungsarbeit in solche Spiele eingebaut werden, denn diese würde die Software übernehmen
    – Regelunklarheiten könnten direkt von der Software geklärt werden, indem sie Züge z.B. wegen Regelverletzungen verweigert
    – Auch ein Brettspiel könnte so zur visuellen Abenteuerreise werden

    Die Möglichkeiten sind sicher noch vielfältiger. Aber das fiel mir spontan wieder ein.

    Andreas