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R-Eco, Baumeister v. Arkadia, Tuvalu

Gestern hab ich mal drei Neuheiten zum ersten Mal gespielt (und alle zu dritt)

 R-Eco ist von dem Japaner Susomu Kawasaki und weil mir dessen „Traders of Carthage“ gut gefallen hat wollte ich es doch schnell mal auf dessen Sylvester-tauglichkeit überprüfen.

Das Thema ist Recycling und damit etwas abschrenkend. Zum Glück ist das Thema ähnlich aufgesetzt wie bei Kawasakis anderem Spiel. Im Grunde werden jeder der 5 Farben zwei Stapel zugeordnet. Auf den oberen legen Die Spieler passende Karten und müssen dafür alle Karten vom anderen Stapel nehmen. Der untere Stapel wird dann wieder aufgefüllt und zwar abhängig von der Kartenzahl des anderen Stapels. Kommt oben die vierte Karte hin, bekommen der auslösende Spieler Punkte. Wird ein Spieler durch Kartenaufnahme gezwungen mehr als 5 Karten zu nehmen, gibts für den Überschuß Minuspunkte.

Das ganze spielt sich fix und subtiler als es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Die Spieldauer ist genau richtig und qualifiziert R-Eco zu einem netten, lockeren Absacker. Nicht ganz so gut wie Traders of Carthage, aber doch als Filler sehr empfehlenswert! Amigo, dieses Kartenspiel ist was für euch!

Danach sollte ein „normales“ Brettspiel folgen und die Wahl fiel auf die ravensburger-Neuheit Die Baumeister von Arkadia. Das Spiel hat überraschend viele Ebenen für Ravensburger: Nicht nur das man geschickt legen und sich zwischen Legen und Werten entscheiden muss, man muss auch die Entwicklung der Wertigkeitren der Farben mitberücksichtigen. Das alles ist schön gestaltet und macht Spaß und es ist kein Wunder das ich anfangs gegen meine erfahrenen Mitspieler keine Chance hatte. Immerhin konnte ich bereits während des Spieles so viel Lernen, dass ich mich duch geschicktes Bluffen & Horten noch auf den zweiten Platz katapultieren konnte (mit 86 Punkten für das Schwarze Siegel allein!). Es wundern mich zwei Dinge: Zum einen warum das Spiel unter dem Ravensburger-Label und nicht bei Alea erschienen ist (wi es gut gepasst hätte, während Um Ru(h)m und Ehre auch bei Rav. hätte erscheinen können). Zum anderen warum in den einschlägigen Foren so wenig darüber berichtet wurde. Mag an der Ravensburger-Marke liegen, die von vielen Vielspielern erst einmal ignoriert wird. Aber, das wäre ein Fehler – Dieses Spiel ist für euch!

Als drittes kam Tuvalu auf den Tisch, dass noch keiner gespielt hatte und ich konnte endlich meinen ersten Sieg einfahren! Und das knapp – Hätte ich nicht gewonnen, hätte Erhard gewonnen (der trotz grottenschlechten Start langsam wieder aufkam). Hätte Erhard zudem einen anderen Zug gemacht, hätte Antje entscheiden können, wer gewinnt… Aber naja, Königsmachersyndrom ist immer ein Problem bei 3-Spieler-Spielen.

Aber auch sonst lässt mich Tuvalu etwas ratlos zurück. Es sieht richtig toll aus, so viel ist sicher. Aber spielerisch ist es bemerkenswert unsexy. Es ist so abstrakt das es staubt. Es spielt sich sehr grüblerisch, vergleichbar mit abstrakten Setzspielen. Hätte man mir gesagt, es wäre das klassische Spiel der Hopi-Indianer, hätt ichs vielleicht geglaubt. Die Regeln sind nicht schwierig aber wann man was wie bauen kann (und vor allem die Anzahl und verteilung der Hütten) ist nicht gerade leicht eingängig – weil es nicht an einem Thema festgemacht ist, sondern weil sie halt einfach gelernt werden müssen. Das erinnert an das Spielen von Schach: Die Bewegungsrichtung der Schachfiguren muss erst einmal erlernt werden und lässt sich nicht irgendwie ableiten.

Interessant die verschiedenen Gewinnmöglichkeiten- Das ist wirklich originell. Aber als Ganzes kann ich das Spiel nicht einschätzen. Ich kann nicht sagen, dass ich das Spiel toll fand (so wie Baumeister), aber definitiv ist es so interessant, dass ich gerne noch einmal spielen würde – allein um festzustellen ob es seinen Reiz steigern kann, wenn man es einmal verstanden hat. Aber dazu müsste ich es mir erst einmal zulegen und dafür fand ich es nicht gut genug. Ein Dilemma! Naja, wozu hat man Freunde ;-)

Übrigens: Ein anderes Spiel bei dem es mir ebenso erging war San Gimignano – ebenfalls ein abstraktes Spiel mit aufgesetzten Thema und wunderschönen Material. Auch dort begreift man erst während der ersten Partie wie man eigentlich geschickt spielen kann. Und dort warte ich noch auf meine zweite Parte…

Peer Sylvester
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2 Kommentare

  • Hi, du meinst wohl Taluva aus dem Hans im Glück Verlag. Lustig, dass alle so Schwierigkeiten mit dem Namen dieses Spiels haben. Ich glaube, der Titel wird häufiger falsch als richtig geschrieben. Naja, passt sich an das Cover an…
    Aber das Spiel ist hoch interessant, ein Casasola-Merkle halt. Ein abstraktes, grüblerisches Positionsspiel mit wunderschönem Material. Ein endgültiges Urteil habe ich aber auch noch nicht, aber es reizt mich enorm, es immer wieder zu spielen, um es weiter kennen zu lernen, eigentlich ein sehr gutes Zeichen.
    Die Baumeister hingegen haben mich anfangs gar nicht interessiert, obwohl es von Rüdiger Dorn ist. Aber inzwischen habe ich so viele begeisterte Stimmen gehört – der arme Weihnachtsmann…